Seit September wehrt sich der Dax-Konzern gegen Begehrlichkeiten der italienischen Unicredit. Höhere Gewinne sollen die Aktionäre bei der Stange halten. Der Auftakt 2025 ist vielversprechend.
Commerzbank überrascht mit Gewinnsprung
Die Commerzbank hat im Kampf gegen die Unicredit einen unerwartet starken Jahresstart hingelegt. „834 Millionen Euro Gewinn bedeuteten das beste Quartalsergebnis seit Anfang 2011“, teilte der Frankfurter Dax-Konzern mit.
Dank erhöhter Einnahmen aus dem Tagesgeschäft konnte die Commerzbank die Belastungen durch den Abbau Tausender Stellen, gestiegene Personalkosten und gesunkene Zinseinnahmen ausgleichen. Konzernchefin Bettina Orlopp geht weiterhin davon aus, dass der Gewinn im Gesamtjahr bei rund 2,4 Milliarden Euro liegen wird. Ohne die Sonderbelastungen aus dem Stellenabbau sollen es 2,8 Milliarden Euro werden.
Vor einem Jahr Ende März verzeichneten die Bücher einen Überschuss von 747 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2024 erzielte die Commerzbank einen Rekordgewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro.
Die Bank plant dennoch, bis Ende 2027 rund 3.900 Vollzeitstellen abzubauen, davon 3.300 in Deutschland. Trotzdem sollen bei der polnischen Tochter mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien Stellen geschaffen werden, um den Personalbestand im Konzern weltweit weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften zu halten.
Kampf um Eigenständigkeit
Die Reduzierung teurer Positionen soll dazu führen, dass die Commerzbank in den kommenden Jahren mehr Gewinn erzielt – und ihre Aktionäre ihr treu bleiben, anstatt Anteile an die italienische Unicredit zu verkaufen.
Im September nutzte die Unicredit den Teilausstieg des Bundes bei der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichten Commerzbank und stieg im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank ein. Unicredit-Chef Andrea Orcel wirbt seit Monaten dafür, die Commerzbank zu einem Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen.
Großer Widerstand gegen Unicredit-Pläne
Ob die Übernahme tatsächlich kommt, ist allerdings ungewiss: Sowohl die Commerzbank-Spitze als die Arbeitnehmervertreter wehren sich vehement gegen das aus ihrer Sicht «feindliche» Ansinnen Orcels. Der Bund hält zudem noch etwas mehr als zwölf Prozent an der Commerzbank.
Am kommenden Donnerstag (15.5.) in Wiesbaden planen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi, ihren Widerstand gegen eine Übernahme bei der Commerzbank-Hauptversammlung zu bekräftigen.