Auf seinem Weg zurück in die Gewinnzone setzt der einstige Ferienflieger Condor auf eine einheitliche Flotte. Eine kleine Sonderkonjunktur erlebt die Airline nach dem Tod des Papstes.
Condor will mit erneuerter Flotte Verlustzone verlassen
Die Fluggesellschaft Condor plant, mit einem neuen Geschäftsmodell und einer modernisierten Flotte, die Verlustzone zu verlassen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 (30. September) hat die Airline jedoch immer noch einen Verlust von 62 Millionen Euro verzeichnet, was nahezu eine Halbierung des Vorjahreswerts entspricht, wie das Management berichtet.
Nach Angaben von Condor-Chef Peter Gerber und Finanzvorstand Björn Walther hat das Unternehmen bereits einen Gewinn erzielt. Condor führt derzeit noch eine Bilanz nach deutschem Handelsrecht HGB, was mit der internationalen Rechnungslegung IFRS nur schwer vergleichbar ist. Die Gesamterträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 15 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro. Die Zahl der Passagiere stieg bei einer Auslastung von 91,6 Prozent um knapp 8 Prozent auf über 8,5 Millionen.
Bald reine Airbus-Flotte
Im aktuellen Geschäftsjahr ist man erstmals mit einer vollständig von Boeing auf neue Airbus-Jets umgestellten Langstreckenflotte unterwegs und profitiert vom größeren Sitzangebot sowie vom zuverlässigeren und sparsameren Betrieb der Flugzeuge. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahrs (Oktober bis Dezember 2024) stieg der operative Gewinn von 52 auf 113 Millionen Euro. Eine Prognose für das laufende Jahr gibt Gerber jedoch nicht ab. Nach dem Sommer 2025 soll auch der letzte Boeing-Jet auf der Kurzstrecke durch Airbus A320neo ersetzt werden.
Der ehemalige Ferienflieger Condor stand kürzlich zweimal kurz vor dem Aus: Nach der Insolvenz des früheren Mutterkonzerns Thomas Cook und während der Corona-Krise wurde das Unternehmen vom deutschen Staat gerettet. Seit 2021 ist der britische Finanzinvestor Attestor mit an Bord, der hauptsächlich die Flottenumstellung finanziert. Die Hilfskredite der Förderbank KfW sollen planmäßig bis September 2026 zurückgezahlt werden.
Mehr Geschäftskunden
Auch unter Druck des großen Konkurrenten Lufthansa baut Condor derzeit ein europäisches Kurzstreckennetz auch außerhalb der klassischen Urlaubsziele auf. Mit diesen Flügen sollen Umsteiger zum Drehkreuz Frankfurt gebracht sowie zusätzlich Geschäftskunden angesprochen werden. Eine kleine Sonderkonjunktur gebe es nach dem Tod des Papstes derzeit auf der Verbindung nach Rom, berichtet Gerber. Aber auch Wien und Zürich entwickelten sich gut. Das Geschäft nach Nordamerika schwanke aktuell stark, sei aber «in keiner Weise katastrophal».