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Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß – drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer Parlamentsausschuss ist klar, wo die Schuld liegt.

Die Credit Suisse zahlte trotz heftigen Verlusten Milliarden an Leistungsprämien.
Foto: Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa

Laut einem parlamentarischen Untersuchungsbericht ist die Schweizer Großbank Credit Suisse für ihren dramatischen Kollaps im Frühjahr 2023 selbst verantwortlich. Die Bank führt zahlreiche Fehlleistungen auf.

Die Bank hat in zwölf Jahren einen Verlust von 33,7 Milliarden Franken verzeichnet, aber im gleichen Zeitraum 39,8 Milliarden Franken Leistungsprämien an das Management ausgezahlt, wie es im Bericht heißt. Das Management der Credit Suisse stand jedoch nicht im Fokus des parlamentarischen Ausschusses. Dieser sollte das Debakel untersuchen und prüfen, ob die Aufsichtsbehörden versagt haben.

Mängel bei Behördenaufsicht 

Isabelle Chassot, die Vorsitzende der Untersuchungskommission, stellte in Bern fest, dass es kein kausales Fehlverhalten der Behörden gab. Die Aufsicht der Finanzmarktaufsicht (Finma) war jedoch nicht effektiv. Die Finma setzte sich nicht genügend durch und gewährte der Credit Suisse sogar Erleichterungen bei den Eigenkapitalanforderungen. Auch der Informationsaustausch zwischen den Behörden war unzureichend, so die Kommission.

Es sind wirksamere Bestimmungen für systemrelevante Banken und klarere Regelungen für die Zusammenarbeit der Behörden, die für die Finanzstabilität verantwortlich sind, erforderlich.

Sorge vor globaler Finanzkrise

Im März 2023 wurde die in Schieflage geratene Credit Suisse unter Druck der Regierung und mit staatlicher Unterstützung in einem Notverkauf an die Konkurrentin UBS übergeben. Zu dieser Zeit herrschte die Angst vor einer globalen Finanzkrise, nachdem bereits drei kleinere US-Regionalbanken aufgrund von Zahlungsunfähigkeit geschlossen werden mussten. Die Kommission erklärte, dass die Gefahr abgewendet worden sei.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Credit Suisse einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken (heute etwa 7,8 Milliarden Euro) aufgrund von spekulativen Geschäften und Mittelabflüssen. Trotz eines neuen Investors, der Saudi National Bank, und einer Milliardenkreditlinie der Nationalbank gelang es der Credit Suisse nicht, ihre Finanzen zu stabilisieren. Die Banker konnten das Ruder nicht mehr herumreißen.

dpa