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Revolutionäre Entwicklung: Daimler Truck lädt E-Lkw mit einem Megawatt

Ein großer Schritt in der E-Mobilität: Der eActros 600 kann in nur 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden.

Ein Ladesteckplatz des neuen Fernverkehr-Lkw eActros 600.
Foto: Jonas Walzberg/dpa

Laut eigenen Angaben hat der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck einen großen Fortschritt beim schnellen Laden von E-Lkw erzielt. Entwicklern des Lkw-Segments Mercedes-Benz gelang es erstmals, einen Prototyp des batterieelektrischen Fernverkehr-Lkw eActros 600 mit einer Leistung von einem Megawatt (1000 Kilowatt) an einer Ladesäule zu laden, teilte der Dax-Konzern aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mit. Der Test fand im unternehmenseigenen Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein bei Karlsruhe statt.

Der Leiter der E-Lade-Komponenten von Mercedes-Benz Trucks, Peter Ziegler, bezeichnete dies als einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung. Laut Mitteilung arbeite das Unternehmen nun daran, die Technologie für den Ladestandard MCS (Megawatt Charging System) im eActros 600 zur Serienreife zu bringen. Die Serienproduktion des Fahrzeugs soll Ende dieses Jahres beginnen, und Kunden sollen die MCS-Technologie später nachrüsten können.

Auch andere Firmen sind aktiv an der Entwicklung von MCS beteiligt. Der Konkurrent MAN hatte bereits im März in München gemeinsam mit dem Anbieter für Ladeinfrastruktur ABB E-mobility einen Ladevorgang mit angeblich mehr als 700 Kilowatt demonstriert.

MCS-Technologie noch am Anfang

MCS ist jedoch noch in den Anfängen. Die Ladeleistung spielt eine entscheidende Rolle bei der Elektrifizierung des schweren Fernverkehrs. Zeit ist in der Logistikbranche ein wichtiger Faktor. Die Leistung, mit der die Batterien geladen werden, wird in Watt angegeben.

Es kann vereinfacht gesagt werden: Je höher die Leistung, desto schneller der Ladevorgang. Derzeit sind mit dem Schnellladesystem CCS (Combined Charging System) Ladeleistungen von bis zu 350 Kilowattstunden möglich. Im Vergleich dazu bieten normale Ladestationen für E-Autos häufig 22 Kilowattstunden an.

Die Batterien des eActros 600 könnten laut Daimler Truck in etwa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden, wenn ein Megawatt – also 1000 Kilowatt – genutzt wird. Dies ist besonders wichtig für das Laden während der Fahrt, z.B. bei einem Halt auf einer Rastanlage, wenn der Fahrer eine Pause macht. Allerdings wäre dafür die entsprechende Infrastruktur erforderlich. Im Depot eines Spediteurs könnte ein E-Lkw hingegen auch gut mit einer geringeren Leistung über Nacht geladen werden.

dpa