Die Deutsche Bahn kämpft mit einem maroden Netz. Nun kommen neue Verbindungen hinzu – vor allem ins Ausland. Auf einen ICE zwischen zwei Hauptstädten ist man bei der Bahn besonders stolz.
Das ändert sich für Bahnreisende mit dem neuen Fahrplan
Paris, Venedig, Krakau, Amsterdam – Fahrgäste der Deutschen Bahn profitieren zum Fahrplanwechsel von neuen Verbindungen und einem dichteren Takt in europäische Metropolen. Dabei setzt der bundeseigene Konzern vor allem auf internationale Fahrten. Insgesamt werden nach Bahn-Angaben jetzt täglich mehr als 330 Fahrten von Deutschland in zwölf Nachbarländer gehen.
Die Bahn in Deutschland plant, mit mehr Sprintern zwischen Berlin und Frankfurt zu punkten, obwohl sie mit einem maroden Streckennetz und geringer Pünktlichkeit zu kämpfen hat. Die Bahnfahrt wird für die Kunden teilweise teurer und die nächste Großbaustelle bringt Einschränkungen für die Fahrgäste mit sich. Hier sind die Änderungen im Überblick:
Von Berlin nach Paris in acht Stunden
Die neue ICE-Verbindung von Berlin nach Paris über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg startet am Montag ohne Umsteigen. Der Zug verlässt den Berliner Hauptbahnhof um 12.02 Uhr und soll acht Stunden später um 19.55 Uhr am Bahnhof Paris Est ankommen. Die Abfahrt in Paris ist um 9.55 Uhr geplant, die Ankunft in der Bundeshauptstadt soll um 17.56 Uhr erfolgen.
Die Deutsche Bahn gab bekannt, dass Amsterdam erstmals täglich ohne Umsteigen mit dem ICE von Stuttgart und München aus erreichbar ist. Zwischen Frankfurt und Brüssel gibt es von Mitte April bis Anfang November täglich eine neue Spätverbindung in beide Richtungen. Zwei weitere Züge sind zwischen München und Zürich sowie auf der Strecke zwischen Berlin, Breslau und Krakau unterwegs. Im Sommer sollen außerdem weitere Direktzüge von München über Verona nach Venedig beziehungsweise Bologna hinzukommen. Im Vergleich zu 2019 gibt es rund 25 Prozent mehr Verbindungen in Nachbarländer.
Mehr Sprinter zwischen Berlin und Frankfurt
Die Bahn plant, auf stark frequentierten Inlandsverbindungen mehr Züge einzusetzen. Sechs zusätzliche Sprinter verbinden die Hauptstadt und die Mainmetropole in rund vier Stunden ohne Zwischenhalt. Die Sprinter sind bei pünktlicher Ankunft etwa 20 Minuten schneller als die regulären Fernzüge. Ansonsten bleibt im Inland weitgehend alles beim Alten.
Die Bahn wird unter anderem einen zusätzlichen Direktzug zwischen Berlin und Saarbrücken sowie ab Mitte März zwischen Rostock, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart einrichten. Zwischen Bremen und Berlin wird ebenfalls ein zweiter täglicher Direktzug fahren. Der neue Fahrplan bringt zudem eine neue ICE-Nachtverbindung zwischen Berlin und der Schweiz. Am Nachtzugangebot, das die Bahn vor allem in Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen anbietet, ändert sich nichts.
Flexpreis und Bahncard 100 werden teurer
In Zukunft müssen Reisende, die mit einem Flexpreis-Ticket unterwegs sein möchten, tiefer in die Tasche greifen als bisher. Laut Angaben der Bahn steigen die Preise im Durchschnitt um 5,9 Prozent. Mit einem Flexpreis-Ticket können Kunden an dem Tag auf der jeweiligen Verbindung jeden beliebigen Fernzug nehmen, was bedeutet, dass sie flexibler sind. Die Spar- und Supersparangebote bleiben unverändert. Die Einstiegspreise bleiben bei 17,99 Euro für Superspar-Tickets und 21,99 Euro für Spartickets.
Die Bahn kündigte an, dass es ein Plus von durchschnittlich 6,6 Prozent für die Bahncard 100 geben wird, mit der Reisende unbegrenzt mit allen DB-Zügen fahren können. Die reguläre Bahncard 100 für die zweite Klasse kostet dann beispielsweise für ein Jahr 4.899 Euro, während Reisende für die erste Klasse 7.999 Euro zahlen müssen.
Wann kommt der Zug? Die weißen Pläne bleiben erst einmal hängen
Verschwinden sie – oder doch nicht? Die Ankunftspläne in den Bahnhöfen der Deutschen Bahn sorgten Ende November für Aufregung. Zuerst wurde angekündigt, dass der Konzern zum Fahrplanwechsel auf die Aushänge verzichten würde. Nur zwei Tage später gab die Bahn nach heftiger Kritik, unter anderem von Fahrgastvertretern, nach. Die Ankunftspläne bleiben – zumindest vorerst.
Täglich 30.000 Fahrgäste: Sanierung der Strecke Hamburg-Berlin
Die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste haben mit vielen Zügen zu kämpfen, die ihr Ziel nicht rechtzeitig erreichen. Der Konzern führt dies hauptsächlich auf ein veraltetes und marodes Schienennetz zurück und plant, das Netz mit einer umfassenden Renovierung wieder auf Vordermann zu bringen. Der erste Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim wurde gerade abgeschlossen. Im nächsten Jahr soll die deutlich komplexere Modernisierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin folgen.
Die Bauarbeiten sind für August geplant und sollen bis April 2026 abgeschlossen sein. Während dieser Zeit wird die Strecke zwischen Hamburg und Berlin vollständig gesperrt sein. Der Güter- und Personenverkehr wird großräumig umgeleitet.
Der vielbefahrene Korridor, auf dem täglich etwa 30.000 Fahrgäste reisen, ist Teil eines umfangreichen Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn.