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Dax-Konzerne streichen erstmals seit Jahren Jobs

Die Konjunkturflaute erfasst auch die größten deutschen Börsenkonzerne. 2024 können sie den Umsatz nur minimal steigern. Viele reagieren mit Sparprogrammen. Eine Branche erwischt es besonders.

Frankfurter Börse: Die Dax-Konzerne haben den Umsatz 2024 trotz Wirtschaftskrise gesteigert (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

Die führenden deutschen Börsenkonzerne reagieren auf die Konjunkturflaute in Deutschland, indem sie Tausende von Arbeitsplätzen abbauen. Laut einer neuen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY ist die Zahl der Mitarbeiter bei den Dax-Unternehmen im vergangenen Jahr leicht gesunken, nachdem es zuvor Jahre des Beschäftigungsaufbaus gegeben hatte.

Laut der Angaben sank die Anzahl der Mitarbeiter Ende 2024 insgesamt auf etwa 4,05 Millionen. Dies entsprach einem Rückgang von rund 19.300 oder 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etwa die Hälfte der Firmen reduzierte im Vergleich zum Vorjahr ihre Stellen. Allerdings haben nur 36 der 40 Konzerne Informationen über ihre Belegschaft preisgegeben.

Stabile Geschäfte trotz Krisen

Jan Brorhilker, Managing Partner bei EY, glaubt, dass es vorerst bei Sparmaßnahmen bleiben wird. Große Umsatz- oder Gewinnsprünge sind im laufenden Jahr nicht zu erwarten. Die geopolitischen Risiken sind so groß wie seit Jahrzehnten nicht und aufgrund des Zollstreits mit den USA drohen neue Belastungen. Erst kürzlich hatten Audi und Siemens den Abbau Tausender Jobs angekündigt.

Die 40 Dax-Konzerne konnten 2024 ihren Umsatz insgesamt um lediglich 0,3 Prozent steigern. Trotz der Wirtschaftskrise stieg der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent. Die Unternehmen profitierten dabei von starken Geschäften in Europa und einem guten Schlussquartal.

Autokrise und Rüstungsboom

Laut der EY-Studie gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Branchen: Der Umsatz der Autokonzerne sank um drei Prozent und der Gewinn um 26 Prozent. Im Gegensatz dazu konnten MTU Aero Engines und Rheinmetall den Umsatz um mehr als ein Drittel steigern.

Trotz der Branchenkrise sind es weiterhin die Autohersteller, die das Umsatzranking dominieren: An erster Stelle steht VW mit einem Umsatz von 324,6 Milliarden Euro, gefolgt von Allianz (knapp 180 Mrd.), Mercedes-Benz (145,6 Mrd.) und BMW (142,4 Mrd.).

Telekom überholt VW 

Im Jahr 2024 erzielte die Deutsche Telekom den höchsten operativen Gewinn von 26,3 Milliarden Euro. Damit löste sie VW ab, wo der operative Gewinn auf 19,1 Milliarden Euro fiel. Laut EY verzeichneten nur drei Dax-Konzerne – Bayer, Vonovia und Porsche SE – im Tagesgeschäft Verluste.

Dass trotz Konjunkturflaute 60 Prozent der Unternehmen den Umsatz steigern konnten, wertete Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, als Erfolg. Andererseits erzielten manche Konzerne Rekordzahlen, manche bauten sogar Jobs auf. «Es gibt also keinen durchgehenden Negativtrend.»

dpa