Das Unternehmen will bis Ende 2027 über 150 Filialen eröffnen, um näher an die Kundinnen und Kunden heranzurücken.
Decathlon plant massive Expansion in Deutschland
Der französische Sportartikelhändler Decathlon will sein Geschäft in Deutschland deutlich ausweiten – und drängt in die Innenstädte. «Aktuell haben wir 86 Filialen. In drei Jahren, also Ende 2027, sollen es mehr als 150 sein», sagte Decathlon-Deutschland-Chef Arnaud Sauret der Deutschen Presse-Agentur. Geplant sei, bis zu 100 Millionen Euro in die Neueröffnungen und die Modernisierung bestehender Geschäfte zu investieren. Mehrere Tausend neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
Das Unternehmen plant in diesem Jahr noch zwei Eröffnungen: Eine kleinere Filiale am Potsdamer Hauptbahnhof und eine große in der Hamburger Innenstadt. Danach sollen weitere weiße Flecken auf der Decathlon-Deutschlandkarte beseitigt werden. Es gibt Gespräche über Filialen in Nürnberg, Freiburg, Rostock, Oberhausen und der Region Kassel.
Decathlon setzt auch auf kleinere Geschäfte
Aber warum gerade jetzt expandieren, wo die wirtschaftlichen Sorgen in Deutschland groß sind und viele Menschen angesichts der Inflation ihr Geld zusammenhalten? «Wir sind leider nicht überall in Deutschland präsent – obwohl wir wissen, dass wir eine größere Rolle spielen könnten. Zugleich gibt es in den Innenstädten sehr viele Gebäude, die einfach leer sind. Das ist unsere Gelegenheit», sagte Decathlon-Expansionschef Stefan Kaiser.
Decathlon möchte sich mit diesem Schritt seinen Kunden näher bringen. Bisher hat das Unternehmen hauptsächlich Geschäfte, die eine breite Produktpalette auf großen Verkaufsflächen anbieten. Diese befinden sich jedoch meist außerhalb der Stadtzentren. Neben den großen Geschäften sollen zukünftig auch kleinere Läden in Einkaufszentren und Fußgängerzonen eröffnet werden. Diese könnten sich auf eine bestimmte Sportart spezialisieren und den lokalen Bedürfnissen anpassen. So soll es beispielsweise in München eine Filiale für Bergsport geben.
Decathlon will Marktanteile ergattern
Der Sportfachmarkt in Deutschland hat einen Milliardenwert. Der Handelsverbund Intersport ist der Marktführer mit einem Umsatz von etwa 3,5 Milliarden Euro. Sport 2000 folgt mit einem Umsatz von 2,95 Milliarden Euro. Die Franzosen erwirtschafteten zuletzt gut 1,1 Milliarden Euro.
Nun bläst Decathlon zum Angriff: «Wir haben in Deutschland zwei sehr starke Mitbewerber, die einen tollen Job machen. Aber das verpflichtet uns, noch besser zu sein. Als Sportler lieben wir die Challenge», sagte Sauret. In anderen europäischen Ländern sei man bereits Marktführer – auch, weil es dort ein größeres Filialnetz gebe. Marktanteil und Umsatz sollen sich durch die Expansion deutlich erhöhen. Konkrete Zahlen nannte der Manager nicht.