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Depot schließt ein Drittel der Filialen und plant Neustart

Verhandlungen mit Vermietern dauern an. 2.000 Mitarbeiter verlieren Job. Unternehmen muss Kosten optimieren und neuen Schwung verleihen.

Depot hat in den ersten drei Monaten des Jahres bereits 45 Filialen geschlossen, unter anderem in der nordrhein-westfälischen Stadt Hilden. (Archivbild)
Foto: Christian Rothenberg/dpa

Der Einzelhändler für Dekoration Depot schließt mindestens ein Drittel seiner Geschäfte in Deutschland und plant einen Neustart. „In den ersten drei Monaten des Jahres wurden bereits 45 Filialen dichtgemacht. Im April und Mai sollen 54 weitere geschlossen werden“, sagte Eigentümer Christian Gries im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Möglicherweise wird die Liste noch länger. Die Verhandlungen mit einigen Vermietern dauern an.

Laut Gries sollen zwischen 150 und 180 Depot-Filialen bestehen bleiben. Aufgrund der Schließungen in diesem Jahr werden voraussichtlich etwa 2.000 der 3.300 Beschäftigten ihren Job verlieren.

Es sei nicht möglich, dass Unternehmen in der alten Größe fortzuführen, so Gries. «Wir können unser Geschäft wieder auf Erfolgskurs bringen – indem wir die Kosten gezielt optimieren und Depot neuen Schwung verleihen. Das ist die einzige Chance zu überleben.» Im vergangenen Jahr waren bereits 43 Filialen geschlossen worden. 

Im Juli 2024 wurde Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt 

Vor ein paar Jahren hatte die Kette, die ihren Sitz in der unterfränkischen Gemeinde Niedernberg hat, in Deutschland noch rund 400 Geschäfte. Während und nach der Corona-Zeit hatte Depot allerdings mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit wurde im Juli 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.

Depot war bisher eine Tochtergesellschaft der Gries Deco Company (GDC), die nun abgewickelt wird. Die Deko-Kette soll in eine neu gegründete Gesellschaft, die GDC Deutschland GmbH, überführt werden. Diese wird laut Gries wesentliche Vermögenswerte übernehmen und den Betrieb fortsetzen. Der Gläubigerausschuss hat den Kaufvertrag zu Wochenbeginn freigegeben. Neben dem alten und neuen Eigentümer Gries ist auch Marco De Benedetti, der ehemalige Deutschlandchef von Tupperware, Mitglied der Geschäftsführung.

Konkurrenz durch Temu und Action

Die Branche, in der sich Depot befindet, ist hart umkämpft und leidet unter der schlechten Konsumstimmung. Auch die Einzelhandelskette Kodi musste 2024 Insolvenz anmelden. Andere Anbieter ziehen sich zurück.

Der Lebensmitteldiscounter Aldi hat kürzlich angekündigt, seinen Online-Shop einzustellen. Im Gegensatz dazu haben Unternehmen wie der Online-Marktplatz Temu oder der Discounter Action an Bedeutung gewonnen. Beide Händler bieten, ähnlich wie Depot, auch Produkte aus dem Bereich Deko und Einrichtung an.

«Günstigere Alternativen im Einzelhandel und Online haben uns den Rang abgelaufen», sagt Gries. Depot solle wieder kreativer werden und die Kunden häufiger überraschen. «Wir müssen Trends schneller aufspüren und in die Läden bringen.» Er setzt dabei auch stärker auf den E-Commerce. «Viele Produkte sollen online früher verfügbar sein und direkt aus Asien zum Kunden geschickt werden.» 

Verband: 4.500 weitere Geschäfte schließen in diesem Jahr

Depot plant in Deutschland neben den Filialen weiterhin kleine Shops zu betreiben, die in Märkte von Einzelhändlern wie Rewe und Edeka integriert sind. Aktuell existieren etwa 165 solcher Shops.

Auch im Ausland haben kürzlich Depot-Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. In Österreich wurde die Anzahl der Filialen auf 27 reduziert, während in der Schweiz alle geschlossen wurden.

Die Situation des stationären Handels ist herausfordernd. Laut Handelsverband Deutschland (HDE) haben in den letzten Jahren viele Geschäfte in Deutschland dauerhaft geschlossen. Gemäß einer Prognose wird die Anzahl in diesem Jahr um 4.500 auf etwa 300.000 sinken. Im Jahr 2015 waren es noch über 370.000.

dpa