Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte schätzt vor allem die Industrie die wirtschaftlichen Aussichten schlechter ein. Nur die Dienstleister setzen andere Akzente.
Deloitte: Stimmung bei Finanzvorständen trüber
Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte sind deutsche Finanzvorstände pessimistischer in Bezug auf ihre Geschäftsaussichten. Die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen ist von plus 9 Prozent im Frühjahr auf minus 17 Prozent im Herbst gesunken.
Zwischen dem 12. September und dem 2. Oktober nahmen 185 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen an der Erhebung teil. Die deutschen Kernindustrien Automobil, Chemie und Maschinenbau spüren die Krise besonders. Auch die Konsumgüterindustrie und der Handel bewerten ihre Geschäftsaussichten negativ.
Laut einer Umfrage planen Unternehmen in der Auto- und Chemieindustrie, Investitionen zu reduzieren und Stellen abzubauen. Im Gegensatz dazu beabsichtigt der Dienstleistungssektor, mehr zu investieren und Mitarbeiter einzustellen. Die Planungen für Investitionen und Beschäftigung zeigen im Durchschnitt aller Branchen einen leichten negativen Trend.
Weitere Zinssenkungen und 2,8 Prozent Inflation erwartet
Dienstleister profitierten noch von Nachholeffekten nach der Corona-Pandemie oder auch von der Zinswende, sagt Deloitte-Chefvolkswirt Alexander Börsch. «Wenn sich die Spaltung in der deutschen Wirtschaft jedoch weiter vertieft, wird der Dienstleistungssektor die schwächelnde Industrie langfristig nicht ausgleichen können.»
Die Finanzvorstände nennen die schwache Inlandsnachfrage, zunehmende Regulierung und geopolitische Risiken als große Risiken. Sie erwarten jedoch einen Rückgang der Inflation auf 2,8 Prozent in den nächsten zwölf Monaten. Dies und weitere Zinssenkungen sollen laut Börsch den Konsum und die Investitionen ankurbeln. Die Voraussetzungen für eine konsumgetriebene Erholung seien intakt.