Die Spectrum-Rakete des bayerischen Start-ups Isar Aerospace soll am Mittag bis frühen Nachmittag abheben. Der Start des Countdowns ist aber noch keine Garantie, dass das auch passiert.
Der Countdown läuft: Bayerisches Start-up Isar Aerospace testet Rakete
Der Countdown für den Testflug der Spectrum-Rakete des bayerischen Start-ups Isar Aerospace läuft. Laut dem Unternehmen soll sie innerhalb eines Zeitfensters von 12.30 bis 15.30 Uhr abheben. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Countdown vor dem Raketenstart gestoppt oder abgebrochen wird, zum Beispiel aufgrund von Sicherheitsbedenken oder schlechtem Wetter.
Ziel des Testflugs ist laut Isar Aerospace, so viele Daten und so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Dass die Rakete dabei den Orbit erreicht, gilt als weitgehend ausgeschlossen. In der Vergangenheit habe es noch kein Unternehmen geschafft, bereits seine erste Rakete in den Orbit zu bekommen, betonte eine Sprecherin vorab. «Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich», sagte sie. «30 Sekunden wären schon ein großer Erfolg.»
Die nächsten Raketen sind schon in der Produktion
Läuft der Testflug gut, könnte es relativ zügig weitergehen. Die Raketen zwei und drei sind schon in der Produktion, wie die Sprecherin sagt. «Wie schnell sie auf dem Launchpad stehen werden, hängt auch von den Ergebnissen des ersten Testflugs ab – und ob lediglich Software- oder Hardware-Anpassungen gemacht werden müssen. Unser Ziel ist aber auf jeden Fall, dass wir schnellstmöglich zurück auf dem Startplatz sind.»
Die Spectrum Rakete ist 28 Meter lang und hat einen Durchmesser von 2 Metern, je nachdem, welchen Orbit sie anstrebt, liegt die kommerzielle Last, die sie befördern kann – im Raumfahrtjargon Payload genannt – bei 700 bis 1000 Kilo. Beim zweiten Flug soll sie der aktuellen Planung zufolge bereits durch Satelliten genutzt werden.
Die Testrakete, die von Norwegen aus starten soll, wird eine doppelte Premiere markieren: Es wird nicht nur der erste Flug für Isar Aerospace sein, sondern auch der erste Start einer orbitalen Trägerrakete in Kontinentaleuropa.
Bis zu 40 Raketen pro Jahr
Isar Aerospace entwickelt Trägerraketen für den Transport von Satelliten in den Orbit. Im letzten Jahr hatte sogar Indien mehr Raketen gestartet als Europa. Ein Grund dafür sind die langjährigen Verzögerungen bei der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 6.
Die Zukunftsvision von Isar Aerospace ist der Bau von bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr. Das Start-up hat bisher mehr als 400 Millionen Euro Kapital eingeworben. In der jüngsten Finanzierungsrunde war auch der Nato Innovation Fund beteiligt, ein von 24 Nato-Staaten unterstützter Wagniskapital-Fonds.