Eigentlich sollten die weißen Pläne mit den Ankunftszeiten der Züge zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember aus den Bahnhöfen verschwinden. Nun macht die Bahn einen Rückzieher.
Deutsche Bahn lässt Ankunftspläne in Bahnhöfen doch hängen
Nach deutlicher Kritik lässt die Deutsche Bahn die weißen Ankunftspläne an Bahnhöfen nun doch hängen. «Die Deutsche Bahn (DB) nimmt die Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden ernst und ihre Entscheidung zurück», teilte der bundeseigene Konzern mit. Die Ankunftspläne blieben auch nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember «für die nächste Fahrplanperiode» hängen. Zunächst hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet.
Die Bahn beabsichtigt, in der nächsten Fahrplanperiode eine umfassende Evaluierung der Nutzung des Printmediums am Bahnhof durchzuführen. Basierend auf diesen Ergebnissen sollen dann Gespräche mit den Verbänden über die nächsten Schritte geführt werden.
Erst am Mittwoch wurde bekannt gegeben, dass die Aushänge der Ankunftspläne ab dem 15. Dezember in den Bahnhöfen abgeschafft werden. Dies wurde damit begründet, dass Reisende Echtzeitinformationen benötigen. Die genaue Ankunftszeit und das Ankunftsgleis seien am Bahnhof am zuverlässigsten über Monitore, Live-Ankunftstafeln oder dynamische Anzeigen direkt am Bahnsteig zu erfahren. Da die Papier-Aushänge von den Reisenden kaum genutzt würden und einen hohen Aufwand in der Datenpflege und im Druck verursachten, werde darauf verzichtet. Die gedruckten gelben Abfahrtspläne seien von dieser Änderung nicht betroffen.
Die weißen Pläne hängen an 570 mittleren bis großen Bahnhöfen
Laut eigenen Angaben betreibt die Deutsche Bahn etwa 5.700 Bahnstationen, an denen täglich rund 21 Millionen Reisende unterwegs sind. An allen Bahnhöfen hängen die gelben Pläne. An 570 mittleren bis großen Bahnhöfen sind zusätzlich die weißen Pläne zu finden.
Von Sozial- und Fahrgastverbänden hatte es nach der Ankündigung deutliche Kritik gegeben. «Die geplante Abschaffung von analogen Aushängen, auch wenn es bisher nur die Ankunftspläne betrifft, verschärft das Gefühl des Abgehängtseins, insbesondere bei allen, die nicht durchgängig digital unterwegs sind – Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder arme Menschen», sagte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Ohne Not werden Menschen von wichtigen Informationen ausgeschlossen.»
Der Vorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Neuß, sagte dem RND: «Wir sind der Meinung, die gedruckten Fahrpläne könnten ruhig noch weiter aushängen.» Viele Leute orientierten sich lieber in Ruhe an den Plänen, anstatt die digitalen Anzeigen zu nutzen.