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Deutsche Bank mit Rekordgewinn im zweiten Quartal

Deutschlands größtes Geldhaus auf Kurs zu deutlich mehr Gewinn im laufenden Jahr, dank überraschend guten Geschäften. Vorstandschef Sewing sieht Ziele für 2025 in Reichweite.

Deutschlands größte Bank hat ein starkes erstes Halbjahr hinter sich.
Foto: Arne Dedert/dpa

Im zweiten Quartal hat die Deutsche Bank so viel Gewinn gemacht wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Nach überraschend guten Geschäften sieht sich Deutschlands größtes Geldhaus auf gutem Weg zu deutlich mehr Gewinn im laufenden Jahr. «Wir freuen uns sehr, sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr den höchsten Gewinn seit 2007 erzielt zu haben», sagte Vorstandschef Christian Sewing in Frankfurt. «Damit sind wir auf Kurs, unsere Ziele für 2025 zu erreichen.» Im zweiten Quartal erzielten die Aktionäre der Bank fast 1,5 Milliarden Euro Gewinn, deutlich mehr als von Analysten erwartet. Ein Jahr zuvor hatte der Dax-Konzern aufgrund einer milliardenschweren Rückstellung im Streit um die frühere Postbank-Übernahme einen Verlust von 143 Millionen verbucht.

Vorsteuergewinn mehr als verdoppelt

Im ersten Halbjahr erzielte die Deutsche Bank einen Nettogewinn von knapp 3,3 Milliarden Euro, fast das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr. Vor Steuern belief sich der Gewinn auf 5,3 Milliarden Euro. Dies war mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr und ungefähr auf dem Niveau des gesamten Jahres 2024.

Die Bank steigerte im ersten Halbjahr ihre Erträge um sechs Prozent auf 16,3 Milliarden Euro, trotz der gesunkenen Zinsen. Dies war stärker als von Analysten erwartet. Für das Gesamtjahr hat sich Sewing 32 Milliarden Euro vorgenommen und sieht dieses Ziel nun in Reichweite.

Starkes Investmentbanking

Alle Geschäftsbereiche haben zum Anstieg des Gewinns beigetragen: Sowohl die Unternehmensbank als auch die Investmentbank, die Privatkundenbank und die Fondstochter DWS haben mehr verdient als im Vorjahr. Das Investmentbanking hat erneut den größten Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr erzielt, zu dem das Geschäft mit Beratung bei Fusionen und Übernahmen und der Handel mit Anleihen gehören.

Das lange Zeit von Krisen geplagte Geldhaus konnte auch durch höhere Erträge, gesunkene Kosten und geringere Risikovorsorge für Kreditausfälle die Rentabilität steigern: Die Eigenkapitalrendite betrug im zweiten Quartal 10,1 Prozent und im ersten Halbjahr sogar 11 Prozent – damit über der Marke von 10 Prozent, die Sewing im laufenden Jahr übertreffen will.

Der hatte im Januar ein neues Umbauprogramm angekündigt mit dem Titel «Deutsche Bank 3.0». Das Management sieht Potenzial, durch schlankere Hierarchien und mehr Einsatz von Künstlicher Intelligenz Kosten zu senken. Erst im März hatte die Deutsche Bank angekündigt, dieses Jahr etwa 2.000 Stellen zu streichen und die Zahl der Filialen weiter zu reduzieren. 

Wenn man Sonderposten wie die Rückstellungen im Postbank-Streit herausrechnet, blieben die Kosten der Deutschen Bank im ersten Halbjahr mit 10,1 Milliarden Euro fast unverändert. Die gesamten Kosten machten konzernweit nur noch 62,3 Prozent der Erträge aus.

Mehr Geld für Aktionäre angepeilt

Damit sieht Sewing sein Ziel in Reichweite, diese viel beachtete Quote im laufenden Jahr auf weniger als 65 Prozent zu drücken. Zum Vergleich: In den Jahren 2023 und 2024 hatte die Deutsche Bank für jeden Euro Ertrag noch mehr als 75 Cent aufwenden müssen. Nun will die Bank noch mehr Geld für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben. Sie habe bei der Aufsichtsbehörde einen weiteren Aktienrückkauf für das laufende Jahr beantragt. Wenn er genehmigt wird, könnten die Dividenden und Aktienrückkäufe die bislang für 2025 erwartete Gesamtsumme von 2,1 Milliarden Euro übersteigen.

dpa