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Deutsche Banken ziehen Paydirekt/Giropay den Stecker

Mit hohen Erwartungen brachten Banken und Sparkassen 2015 ein gemeinsames Online-Bezahlverfahren an den Start. Zur Paypal-Konkurrenz wurde es nie. Nun droht Paydirekt/Giropay das Aus.

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Die mangelnde Akzeptanz des Online-Bezahlverfahrens Giropay/Paydirekt, könnte nun dessen Aus bedeuten.
Foto: Jens Kalaene/dpa

Das gemeinsame Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen, das vor knapp neun Jahren als Konkurrenz zu Paypal gestartet wurde, steht aufgrund mangelnder Akzeptanz vor dem Aus. Die Abschaltung von Giropay/Paydirekt zum Ende des laufenden Jahres könnte bereits an diesem Mittwoch bei einer Gesellschafterversammlung beschlossen werden, wie aus informierten Kreisen zu erfahren war. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Eine Paydirekt-Sprecherin teilte mit: «Aktuell gibt es Abstimmungen auf Gesellschafterebene zur Zukunft von Giropay respektive der Paydirekt GmbH als Betreibergesellschaft. Wir werden informieren, sobald finale Entscheidungen getroffen wurden.» Die Gesellschafter der Paydirekt GmbH sind Commerzbank und Deutsche Bank, die DZ Bank für die genossenschaftliche Finanzgruppe sowie die GIZS GmbH & Co. KG für die Sparkassen-Finanzgruppe.

Hohe Erwartungen zum Start 2015

Die Einführung von Paydirekt durch die deutsche Kreditwirtschaft im Herbst 2015 erfolgte mehr als dreieinhalb Jahre nach den ersten Vorarbeiten. Dies geschah, um dem US-Riesen Paypal sowie den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard im wachsenden Online-Handel eine lokale Zahlungsalternative entgegenzusetzen. Verbraucher hatten die Möglichkeit, ihre Einkäufe im Internet schnell und einfach über ihr Girokonto zu bezahlen. Die deutsche Kreditwirtschaft betonte, dass die Bezahldaten in diesem Fall bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland bleiben würden.

Im Frühjahr 2021 wurden die Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt von der Deutschen Kreditwirtschaft unter der Marke Giropay zusammengeführt. Trotz der Gewinnung des Tankstellenbetreibers Esso als weiteren Händler im April dieses Jahres blieb die Resonanz bei Verbrauchern und Händlern verhalten. In der Zwischenzeit hat Paypal seine Marktposition in Deutschland über die Jahre ausgebaut und verfügt nach eigenen Angaben derzeit über 35 Millionen aktive Kundenkonten hierzulande.

Arbeiten an europäischem Bezahlverfahren

Die Bereitschaft, weiteres Geld in Paydirekt/Giropay zu investieren, war dem Vernehmen nach angesichts der mauen Erfolgsbilanz gering. Dazu kommt: Auf europäischer Ebene wird derzeit das Bezahlsystem EPI (European Payments Initiative) vorangetrieben – auch mit deutscher Unterstützung. Dadurch wirke es, «als hätte die hiesige Kreditwirtschaft ihre deutsche Lösung zugunsten der künftigen europäischen Lösung aufgegeben», schreibt der Branchennewsletter «Finanz-Szene». «Richtig hieran ist: Ob es Sinn gemacht hätte, die Paydirekt neben EPI aufrechtzuerhalten, wird von vielen Marktteilnehmern bezweifelt. Ebenfalls zur Wahrheit gehört allerdings, dass sich die 2015 gegründete Paydirekt auch unabhängig von EPI nie wirklich am Markt durchgesetzt hat.»

“Der Termin für das Treffen wurde auf Montag, den 15. März um 10:00 Uhr festgelegt”, sagte der Vorsitzende.

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dpa