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Chemie- und Pharmabranche stabilisiert sich, aber keine kraftvolle Erholung in Sicht

Die Produktion sinkt, Umsatz minimal. Rückenwind von der Politik, aber Trendwende erst 2025 erwartet. Beschäftigtenzahl stabil trotz Anlagenstilllegungen.

Die energieintensive Chemiebranche leidet unter der schwachen Konjunktur. (Archivbild)
Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Chemie- und Pharmabranche in Deutschland stabilisiert sich, jedoch verzeichnet sie noch keine deutliche Erholung von ihrer Krise. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum minimal um 0,5 Prozent auf 107 Milliarden Euro, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt bekannt gab. Die Produktion ging bei gleichbleibenden Preisen um ein Prozent zurück.

Damit habe die Branche die rasante Talfahrt der vergangenen Jahre gestoppt, so der VCI. Die Unternehmen rechneten aber erst im kommenden Jahr mit einem Aufschwung. «Für 2025 zeichnet sich für unsere Branche keine Trendwende ab», sagte Präsident Markus Steilemann. 

Steilemann spürt aber Rückenwind von der Politik. In Berlin und Brüssel gebe es ein Umdenken. «Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Bürokratieabbau stehen wieder oben auf der politischen Agenda.» Die neue Bundesregierung habe erste wichtige Schritte ergriffen.

Pharma stark

Im ersten Halbjahr konnte die drittgrößte deutsche Industriebranche nach dem Auto- und Maschinenbau erneut von guten Pharma-Geschäften profitieren. Die Produktion stieg um zwei Prozent, während die Herstellung in der Chemie um drei Prozent zurückging. Die Gesamtzahl der Beschäftigten blieb mit rund 480.000 in Deutschland stabil, obwohl Unternehmen wie BASF Anlagen stilllegten.

Im ersten Quartal verzeichnete die Chemie- und Pharmabranche noch deutliche Zuwächse bei Umsatz und Produktion, auch, weil Kunden aus Angst vor US-Zöllen auf Medikamente Bestellungen vorzogen.

Kein Wachstum 2025 erwartet

Der VCI bestätigte seine Prognose für das laufende Jahr. Laut dieser wird die Produktion stagnieren und der Umsatz leicht um ein Prozent sinken.

Die energieintensive Chemieindustrie hat seit einiger Zeit unter steigenden Energiepreisen und der wirtschaftlichen Flaute zu leiden. Der Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump verschärft die Situation zusätzlich. Unternehmen wie BASF und Evonik haben bereits umfangreiche Sparprogramme angekündigt, die auch Stellenstreichungen beinhalten. Zuletzt haben BASF und der Kunststoffhersteller Covestro ihre Geschäftsprognosen gesenkt.

dpa