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Wenig Hoffnung auf Aufschwung: Exporte schrumpfen weiter

Zollstreit mit den USA, Billig-Konkurrenz aus China und düstere Prognosen im Maschinenbau: Warum für viele Unternehmen aktuell kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.

Zölle bremsen die Exportnation Deutschland. (Symbolbild)
Foto: Sina Schuldt/dpa Pool/dpa

Die Serie von Rückschlägen für die Exportnation Deutschland setzt sich fort. Zollkonflikte bremsen im fünften Monat in Folge die Geschäfte im wichtigen US-Markt, wachsende Konkurrenz aus China setzt «Made in Germany» zusätzlich zu. In Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau wächst der Pessimismus: Viele Unternehmen rechnen im laufenden Jahr mit rückläufigen Umsätzen und sehen sich zum Personalabbau gezwungen – auch wegen der Dauerkrise in der Automobilindustrie.

Die meisten deutschen Ausfuhren im August gingen zwar in die USA. Dennoch verzeichnete das Statistische Bundesamt den fünften monatlichen Rückgang in Folge und zugleich den niedrigsten Wert seit November 2021.

Mit einem Warenwert von 10,9 Milliarden Euro waren die deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im August kalender- und saisonbereinigt um 2,5 Prozent niedriger als im Juli 2025 und um 20,1 Prozent geringer als ein Jahr zuvor. Die aggressive Zollpolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump wird zunehmend zur Belastung für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.

Sind höhere EU-Zölle die richtige Antwort?

Eine «zunehmende Abschottung der EU» sei nicht die Lösung, warnt der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Die EU-Kommission hatte jüngst angekündigt, dass sie die hiesige Stahlindustrie mit einem auf 50 Prozent verdoppelten Zollsatz vor Billig-Konkurrenz aus Ländern wie China schützen will. Hohe Zölle verteuerten Produkte und schadeten letztlich allen, warnt BGA-Präsident Dirk Jandura und fordert: «Europa braucht Investitionen in Resilienz und Diversifizierung – nicht in Mauern um den Binnenmarkt.»

«Nachhaltiger Aufschwung nicht in Sicht»

Volkswirte gehen davon aus, dass sich der Abwärtstrend im US-Geschäft noch einige Zeit fortsetzen wird. Die jüngste Stimmungsumfrage des Münchner Ifo-Instituts im September ergab zwar ein deutlich positiveres Bild in der deutschen Exportwirtschaft als im August. «Ein nachhaltiger Aufschwung ist allerdings noch nicht in Sicht», relativierte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. 

Im August verzeichneten Deutschlands Exporteure auch einen Rückgang der Geschäfte mit den Partnerländern der Europäischen Union. Hingegen gab es auf dem chinesischen Markt wieder einen leichten Anstieg.

Laut den vorläufigen Ergebnissen der Wiesbadener Statistiker exportierte Europas größte Volkswirtschaft im August Waren im Wert von 129,7 Milliarden Euro ins Ausland. Dies entsprach einem Rückgang von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat Juli und 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Bringt 2026 den Konjunkturschub?

Die deutsche Wirtschaft steckt seit geraumer Zeit in einem Konjunkturtief. In den letzten beiden Jahren ist die Wirtschaftsleistung gesunken. Die Bundesregierung und führende Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für das laufende Jahr nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent.

Die Prognosen für 2026 sind mit einem Plus von 1,3 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich optimistischer. Jedoch basiert die Hoffnung auf eine Belebung der Konjunktur nicht auf der Auslandsnachfrage, sondern darauf, dass Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur wie Straßen und Schienen sowie in die Verteidigung die Binnenkonjunktur ankurbeln werden.

Aktuell trübe Stimmung

Aktuell dominiert in wichtigen Branchen wie dem Maschinenbau Pessimismus: In der jüngsten Konjunkturumfrage des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bewertet ein Drittel (33 Prozent) der 877 Unternehmen die aktuelle Lage als «schlecht» oder «sehr schlecht». Mehr als die Hälfte (61 Prozent) rechnet nicht mit Besserung in den nächsten sechs Monaten, knapp jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) erwartet gar eine weitere Eintrübung.

Umsatzrückgang und Personalabbau

Etwa 35 Prozent der befragten Maschinenbauer erwarten in diesem Jahr einen Rückgang des Umsatzes. Der Personalabbau in der Branche wird voraussichtlich weitergehen. Obwohl mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) eine unveränderte Stammbelegschaft in den nächsten sechs Monaten erwartet, fühlt sich mehr als jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) gezwungen, Personal abzubauen.

dpa