Unternehmen erwarten negative Auswirkungen, planen aber kaum Anpassungsmaßnahmen. Experten bestätigen Sorgen und sehen Harris als bessere Option für die deutsche Wirtschaft.
Deutsche Industrie fürchtet negative Folgen bei Trump-Sieg
Fast 44 Prozent der deutschen Industrieunternehmen befürchten negative Auswirkungen auf ihr Geschäft, wenn Donald Trump die US-Wahl am 5. November gewinnt. Dies geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor. Nur 5 Prozent erwarten positive Effekte, während 51 Prozent keinen Unterschied erwarten.
«Besonders Unternehmen mit engen Wirtschaftsverbindungen in die USA rechnen mit negativen Folgen bei einem Wahlsieg von Trump», sagt Ifo-Experte Andreas Baur. «Allerdings befürchten auch viele Unternehmen ohne direkte Exportbeziehungen in die USA negative Auswirkungen, denn sie können zum Beispiel als Zulieferer trotzdem indirekt betroffen sein.»
Nur ein kleiner Anteil der rund 2.000 befragten Unternehmen plant Anpassungsmaßnahmen. Laut der Ifo-Umfrage erwägen beispielsweise lediglich 4 Prozent eine verstärkte Verlagerung der Produktion in die USA oder eine Anpassung der Lieferketten. 83 Prozent haben keine solchen Pläne, während der Rest noch unsicher ist.
Experten sind ähnlicher Ansicht
Die Bedenken sind nach Expertenmeinung nicht grundlos. Allein durch die von Trump versprochenen Zölle würden die deutschen Exporte in die USA um knapp 15 Prozent sinken, schreibt beispielsweise Baur unter Verweis auf eine frühere Studie. Eine Befragung von Finanzexperten durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ergab kürzlich, dass ein Wahlsieg von Kamala Harris wahrscheinlich besser für die deutsche Wirtschaft wäre.
Die Vereinigten Staaten sind ein bedeutender Exportmarkt für die deutsche Industrie. Etwa 40 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten dies für ihr eigenes Geschäft. Im Gegensatz dazu gaben nur 11 Prozent an, Importe aus den USA zu tätigen.
Die Erwartungen an den Wahlausgang sind von einem gewissen Wunschdenken geprägt. Wer Harris für vorteilhafter für sein eigenes Geschäft hält, sieht ihr im Durchschnitt etwas höhere Chancen ein – und umgekehrt. Insgesamt rechnet die Mehrheit der Unternehmen jedoch mit einem sehr knappen Ergebnis.