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Deutsche Industrie erhält überraschend viele neue Aufträge

Großaufträge verzerren Entwicklung, dennoch Lichtblick nach Rückschlägen. Analysten überrascht von besserem Jahresvergleich.

Mehr Aufträge für die deutsche Industrie.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Die deutsche Industrie, die in Schwierigkeiten war, erhielt Ende des letzten Jahres überraschend viele neue Aufträge. Im Dezember stiegen die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum Vormonat um 6,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten zwar einen Anstieg erwartet, waren aber im Durchschnitt nur von einem Zuwachs um 2,0 Prozent ausgegangen.

Jedoch haben Großaufträge den Auftragseingang ein wenig verzerrt. Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen wären die Bestellungen im Monatsvergleich lediglich um 2,2 Prozent gestiegen, wie es in der Mitteilung weiter heißt.

Der Lichtblick für den für die deutsche Wirtschaft wichtigen Industriesektor folgte nach zwei aufeinanderfolgenden Rückschlägen. Im November waren die Bestellungen noch um revidierte 5,2 Prozent und im Oktober um 1,5 Prozent gesunken. Im längerfristigen Vergleich zeigt sich weiterhin eine schwache Entwicklung. Im Gesamtjahr 2024 haben die Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe laut Bundesamt insgesamt 3,0 Prozent weniger Aufträge erhalten als im Vorjahr.

Experte spricht von erbaulichen Details

Im Vergleich zum Vorjahr war die Entwicklung im Dezember auch besser als erwartet. Das Bundesamt meldete einen Rückgang um 6,3 Prozent, während Analysten mit einem Minus von 10,5 Prozent gerechnet hatten.

Die langsame Entwicklung im Industriesektor ist einer der Hauptgründe für die allgemeine Konjunkturschwäche in Deutschland. Im letzten Jahr ist die Wirtschaftsleistung von Europas größter Volkswirtschaft zum zweiten Mal in Folge geschrumpft. Die Bundesregierung hat kürzlich ihre Konjunkturprognose für 2025 deutlich nach unten korrigiert. Es wird nur ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent erwartet – im Herbst ging die Regierung noch von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent aus.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sprach von einem erfreulichen Auftragsplus zum Jahresende – auch die Details seien erbaulich. «Doch der Gesamtblick auf das zurückliegende Jahr ist ernüchternd – zu einem Trendwechsel kam es nicht.»

dpa