Viele Deutsche sparen und investieren spontan, ohne klare Strategie. Mangelndes Finanzwissen und Angst vor Risiken hindern viele am Aktienmarkt.
Deutsche sparen gerne, aber oft ohne Plan

Bei kaum einem Thema sind sich die Deutschen so einig wie beim Sparen: Drei Viertel (76 Prozent) halten es für wichtig, regelmäßig Geld zurückzulegen, wie die jüngste Auflage des jährlichen «Vermögensbarometers» des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ergab. Allerdings zeigt die Umfrage, an der sich im Juli bundesweit 4.800 Menschen ab 16 Jahren beteiligten: Die meisten sparen eher planlos und ohne große Strategie.
Knapp vier von zehn Befragten (38 Prozent) sparen oder investieren eher spontan, 29 Prozent machen sich über das Thema Vermögensaufbau derzeit überhaupt keine Gedanken. Ein Drittel (33 Prozent) verfolgt nach eigenen Angaben einen Plan und setzt gezielt Spar- und/oder Anlagestrategien bei der Geldanlage um.
Lückenhaftes Finanzwissen
Ein Problem nach Einschätzung des Sparkassenverbandes: Mangelndes Finanzwissen. Wie berechnet sich ein Zinseszins? Was ist eigentlich Inflation? Und was bedeutet es, Geld diversifiziert anzulegen? Viele Bürger haben bei der Beantwortung solcher Fragen Schwierigkeiten. Gerade mal gut ein Drittel der Befragten schätzt im DGSV-«Vermögensbarometer» das eigene Finanzwissen als «sehr gut» oder «gut» ein. «Wenn es um Geld und Finanzen geht, bleiben die Wissenslücken erschreckend groß», so das Fazit des DSGV.
Vorsicht statt Rendite
Bei der Vermögensbildung entscheidet sich die Mehrheit der Befragten (51 Prozent) dafür, auf Nummer sicher zu gehen und akzeptiert dabei, dass ihr Erspartes nicht so stark wächst. Tagesgeld, Festgeld und Sparbuch sind – auch in anderen Studien – regelmäßig die beliebtesten Anlageformen der Menschen in diesem Land. Dies obwohl vielen bewusst ist, dass Aktien (Zustimmung 22 Prozent), ETFs (19 Prozent) oder Investmentfonds (17 Prozent) theoretisch gut für den Vermögensaufbau geeignet sind.
Gerade einmal 28 Prozent der Menschen in Deutschland besitzen der DSGV-Erhebung zufolge aktuell Wertpapiere, mehr als die Hälfte hatte noch nie ein Depot. «Das Potenzial ist groß, aber zwischen Einsicht und Handeln liegt oft noch eine Lücke», sagt DSGV-Präsident Ulrich Reuter. «Wir müssen den Menschen klarmachen: Bei Wertpapieren geht es nicht um Spekulation, sondern um Teilhabe am gesamtwirtschaftlichen Wertzuwachs.»
Die größten Schwierigkeiten mit Aktien: 35 Prozent geben an, dass sie die Risiken nicht einschätzen können, 29 Prozent haben Angst, Geld zu verlieren, wenn sie an der Börse investieren. Ein Viertel der Befragten empfindet die Kapitalmärkte als undurchsichtig und bleibt daher lieber zurückhaltend. Der größte Wunsch der Börsenskeptiker: ein leicht verständliches Einstiegsprodukt.








