Wetterextreme machen sich bei der Lese des Jahrgangs 2024 in Deutschland stark bemerkbar. Fachleute erwarten frische und etwas leichtere Weine mit ausgeprägter Frucht.
Deutsche Winzer ernten deutlich weniger Trauben
Die Weinlese in Deutschland wird voraussichtlich in diesem Jahr so niedrig ausfallen wie seit 2017 nicht mehr. Laut Deutschem Weininstitut in Bodenheim wird mit rund 7,9 Millionen Hektolitern Weinmost gerechnet, basierend auf einer Schätzung des Deutschen Weinbauverbands.
Das entspricht ungefähr einem Rückgang von zehn Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt von 8,8 Millionen Hektolitern – und etwa neun Prozent weniger als 2023. Ein ähnlich geringer Ertrag wurde zuletzt 2017 mit 7,5 Millionen Hektolitern verzeichnet.
Die Menge der geernteten Trauben variiert je nach Anbaugebiet und Rebsorte aufgrund von Spätfrösten, vielen Niederschlägen, Hagel und Wetterwechseln zwischen normalem Ertrag und totalem Verlust. Besonders hohe Einbußen verzeichneten die Anbaugebiete in Sachsen (minus 70 Prozent) und Saale-Unstrut (minus 73 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Winzer an der Ahr mussten außergewöhnlich hohe Verluste hinnehmen (minus 64 Prozent).
Die stärksten Einbußen gab es im Osten und an der Ahr
An der Mosel wurden die Erträge im Mai durch großflächigen Hagelschlag so stark beeinträchtigt, dass die kleinste Erntemenge seit 50 Jahren erwartet wird (minus 30 Prozent). Auch entlang der Hänge von Rhein und Nahe sowie in größeren Teilen von Franken (minus 19 Prozent) und Württemberg (minus 25 Prozent) hat der Frost im April Spuren hinterlassen.
Die beiden bedeutendsten deutschen Weinbaugebiete Rheinhessen und Pfalz (minus vier Prozent) wurden jedoch größtenteils vom Frost verschont. Rheinhessen verzeichnet als einziges der 13 Anbaugebiete ein leichtes Plus (sieben Prozent).
Das regenreiche Jahr lasse «extraktreiche Weine mit ausgeprägter Mineralität» erwarten. Die lange Reifephase habe sich zudem positiv auf die Aromabildung in den Beeren ausgewirkt.