Verlässlichkeit für Kunden, Preiserhöhung ab 2026, Kritik der Opposition an Weg der Finanzierung
Deutschlandticket bis 2030 gesichert, langfristige Finanzierung beschlossen

Die Finanzierung des Deutschlandtickets für Busse und Bahnen bis Ende 2030 mit Bundesmitteln ist gesichert. Der Bundestag hat eine Gesetzesänderung verabschiedet, die vorsieht, dass jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Kompensation von Einnahmeausfällen bei Verkehrsanbietern bereitstehen.
Bisher war dies nur bis Jahresende geregelt und sollte zunächst auch nur für 2026 neu festgelegt werden. Bund und Länder vereinbarten dann aber eine längere Absicherung. Auch die Länder geben demnach bis 2030 jährlich 1,5 Milliarden Euro dazu. Über das Gesetz muss abschließend noch der Bundesrat entscheiden.
In der Debatte sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Stephan Stracke (CSU), dass es für alle Kunden Verlässlichkeit schaffe und das jährliche Bangen beende, ob das Ticket weiterbestehen könne. Die SPD-Verkehrsexpertin Isabel Cademartori äußerte die Hoffnung, dass nun auch mehr Unternehmen das Jobticket anbieten würden. Sie sprach sich für einheitliche Regelungen zur Mitnahme von Kindern aus.
Rund 14 Millionen haben ein D-Ticket
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten Mitte September beschlossen, das seit 2023 angebotene Deutschlandticket länger abzusichern, nachdem es zuvor immer wieder Streit darüber gegeben hatte. Das D-Ticket für den bundesweiten Nahverkehr ist günstiger als regionale Pendler-Abos. Derzeit nutzen es laut Branchenangaben rund 14 Millionen Kunden.
Bund und Länder vereinbarten aber auch eine erneute Preiserhöhung: Ab 1. Januar 2026 kostet das als Abo angebotene Ticket 63 Euro im Monat. Erst zu Jahresbeginn war der Preis auf 58 Euro von zuvor 49 Euro angehoben worden. Ab 2027 soll der Preis mit einem noch genau festzulegenden Index ermittelt werden, der Personal-, Energiekosten und allgemeine Kostensteigerungen abbildet. So soll die «politische Preisfindung», die für viel Streit sorgte, enden.
Warnung vor weiteren Preissprüngen
Die Opposition kritisierte den vereinbarten Weg. Die Grünen-Verkehrspolitikerin Victoria Broßart sprach von einer «sanften Sterbehilfe» für das Ticket und warnte vor dem Verlust von Abonnenten – denn wenn der Bundeszuschuss jetzt fixiert werde, müsse der Preis für die Nutzer weiter steigen. Luigi Pantisano (Linke) warnte, dies sei für viele nicht mehr bezahlbar. Der AfD-Abgeordnete Wolfgang Wiehle kritisierte, dass die Ausgaben für das Deutschlandticket zulasten des übrigen Gesamt-Angebots im Bahnverkehr gingen.
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Tarek Al-Wazir, schlug vor, dass das Deutschlandticket auch in Gewerkschaftsforderungen bei Tarifverhandlungen berücksichtigt werden sollte. «Außerdem muss sich die Bundesregierung mit den Ländern schnell auf ein vergünstigtes, deutschlandweites Azubi- und Sozialticket einigen», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Firmen können Beschäftigten das Ticket auch als Jobticket anbieten. Wenn sie einen Zuschuss leisten, gibt es Rabatt – derzeit kostet es dann 40,60 Euro pro Monat.








