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DGB-Umfrage: Acht-Stunden-Tag beliebt

Wie lange soll ein Arbeitstag dauern, wenn es nach den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geht? Und was wünschen sich die Beschäftigten noch? Eine neue Umfrage liefert Antworten.

DGB-Chefin Jasmin Fahimi warnt vor einem Ende des Acht-Stunden-Tags. (Archivbild)
Foto: Hannes P. Albert/dpa

In Deutschland würden rund 75 Prozent der Beschäftigten maximal acht Stunden am Tag arbeiten, wenn sie selbst über ihre Arbeitszeit entscheiden könnten. Dies ergibt sich aus einer neuen Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) würde zwischen acht und zehn Stunden arbeiten. Laut der Umfrage möchten 98 Prozent nicht länger als zehn Stunden pro Tag arbeiten.

Wenn man die Beschäftigten fragt, wann sie ihren Arbeitstag beginnen und beenden würden, wenn sie dies selbst entscheiden könnten, zeigt sich ein verbreiteter Wunsch nach üblichen Arbeitszeiten. 95 Prozent der Beschäftigten möchten ihren Arbeitstag um 18 Uhr beenden.

Wann Arbeit starten und enden soll

Wenn Arbeitnehmer den Beginn ihres Arbeitstages selbst wählen könnten, würden die meisten nach 6 Uhr mit der Arbeit beginnen. Für 73 Prozent wäre ein Arbeitsbeginn zwischen 6 und 9 Uhr ideal. Fast 60 Prozent würden sich für einen Start zwischen 7 und 9 Uhr entscheiden. Weniger als zehn Prozent bevorzugen einen Arbeitsbeginn ab 10 Uhr oder später.

Es scheint, dass die große Mehrheit der Beschäftigten die Option, den Arbeitstag aufzuteilen und am Abend weiterzuarbeiten, nicht ansprechend findet. Beschäftigte mit Kindern arbeiten dabei häufiger mit einer solchen Unterbrechung (17 Prozent) als Beschäftigte ohne Kinder (9 Prozent).

Viele überschreiten Acht-Stunden-Tag häufig

43 Prozent der Befragten überschreiten den Acht-Stunden-Tag sehr häufig oder oft, wie aus dem DGB-Index hervorgeht. Bei weiteren 36 Prozent kommt dies selten vor. Etwa ein Fünftel der Beschäftigten gibt an, nie länger als acht Stunden zu arbeiten.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi warnte, nach Regierungsplänen könnten die Arbeitgeber die Arbeitszeiten künftig verstärkt vorgeben. «Für Beschäftigte ohne einen Schutz durch einen Tarifvertrag hieße das, den willkürlich angeordneten Arbeitszeitlängen schutzlos ausgesetzt zu sein», sagte sie.

DGB-Chefin gegen Ende des Acht-Stunden-Tags

«Eine Abschaffung des regulären Achtstundentages geht an der Realität der Beschäftigten völlig vorbei», so die DGB-Chefin. Schon heute leisteten die Menschen in Deutschland zahlreiche Überstunden. Sozialpartner vereinbarten zudem in Tarifverträgen flexible Arbeitszeiten. «Das Arbeitszeitgesetz in seiner derzeitigen Form bietet dafür ausreichend Spielraum.»

Im April ergab eine YouGov-Umfrage etwas abweichende Tendenzen. Die Pläne der Bundesregierung zur Einführung einer Wochenarbeitszeit stoßen bei vielen Menschen auf Zustimmung. 38 Prozent unterstützten den Vorschlag für eine wöchentliche anstelle einer täglichen Höchstarbeitszeit. Jeder Fünfte (20 Prozent) lehnt dagegen den Plan ab, 37 Prozent sind neutral.

Regierung beginnt Arbeitszeitdialog

Die Befürworter einer Wochenarbeitszeit geben in der YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hauptsächlich an, dass Arbeitnehmer dadurch flexibler seien – zum Beispiel, weil sie ein verlängertes Wochenende haben könnten (82 Prozent). Etwa vier von zehn Befürwortern (44 Prozent) erwarten auch mehr Flexibilität für Arbeitgeber, sodass sie nicht mehr an die gesetzliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden pro Tag gebunden sind.

Nach DGB-Angaben startet die Regierung an diesem Donnerstag einen Sozialpartnerdialog zum Arbeitszeitgesetz. Union und SPD wollen statt des üblichen Acht-Stunden-Tags einen wöchentlichen Rahmen für die Arbeitszeit einführen. «Zur konkreten Ausgestaltung werden wir einen Dialog mit den Sozialpartnern durchführen», heißt es im Koalitionsvertrag.

dpa