Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutlich mehr Geschäft: DHL setzt sich hohe Ziele

In Corona-Zeiten konnte sich der Paketdienst DHL vor Aufträgen kaum retten, inzwischen hat sich die Nachfrage normalisiert. Wie geht es langfristig weiter?

Die DHL Group hat weltweit rund 600.000 Mitarbeiterinnen.
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Der Paketdienst DHL, früher bekannt als Deutsche Post, plant, sein Geschäft in den nächsten Jahren erheblich zu erweitern. Gemäß einer neuen Konzernstrategie soll der Umsatz bis zum Ende dieses Jahrzehnts um die Hälfte steigen. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 82 Milliarden Euro, bis 2030 sollen es mehr als 120 Milliarden Euro sein.

Im Schnitt dieses Sieben-Jahre-Zeitraums wäre das ein Plus von knapp sechs Prozent pro Jahr. Das sei ein anspruchsvolles Wachstumsziel deutlich oberhalb der Entwicklung des Bruttosozialprodukts, sagt Konzernchef Tobias Meyer. «Wir wollen schneller und profitabler wachsen.» Ein Gewinnziel für 2030 setzt sich das Management nicht.

Vorstand hält an Kurzfrist-Prognose fest

Aktuell macht die schwächelnde Konjunktur dem Logistikriesen zu schaffen. Auf die Frage, was denn mit dem schon vor längerer Zeit festgelegten Ziel für das Jahr 2024 sei, erklärt Finanzvorständin Melanie Kreis: «Uns ist klar, dass unsere Prognose für dieses Jahr von vielen angezweifelt wird.» Sie basiere auf einer Erwartung, die sehr stark von der Geschäftsentwicklung im vierten Quartal abhängig sei. «Wir sind hier auf einem sehr guten Weg.» 

Traditionell werden in den Monaten November und Dezember die meisten Pakete verschickt. Zu dieser Zeit kaufen die Menschen online Weihnachtsgeschenke oder gehen bei Rabattaktionen wie dem Black Friday auf Schnäppchenjagd – daher ist das vierte Quartal für Paketdienste wie DHL die wichtigste Zeit des Jahres.

Zukäufe möglich

Laut Firmenangaben wird der Fokus in den kommenden Jahren auf dem erwarteten Umsatzwachstum liegen, wobei das Wachstum aus eigener Kraft priorisiert wird, jedoch sind auch Zukäufe möglich. Der Online-Handel wird als wichtiger Wachstumstreiber angesehen, da die Paketmengen bereits seit langem steigen. Des Weiteren sollen tiefgekühlte Speziallager für den Pharmamarkt, der Transport von Windrädern und Logistikdienste für Batteriegeschäfte eine Rolle spielen.

Die DHL Group beschäftigt weltweit etwa 600.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon gut ein Drittel in Deutschland. Früher trug das Unternehmen den Namen Deutsche Post DHL, jedoch hat es sich im letzten Jahr umbenannt.

Briefmenge wird weiter sinken

Im nationalen Briefgeschäft, das im Internetzeitalter schrumpft, tritt es noch als Deutsche Post auf. Und wie ist die Perspektive in Deutschland? Die beförderte Briefmenge sank im vergangenen Jahr um mehr als sechs Prozent, die Paketmenge stieg hingegen um zwei Prozent. Auf die Frage, ob das Briefgeschäft nicht ein sterbender Schwan sei, sagt DHL-Chef Meyer: «Es schrumpft, aber es stirbt nicht – wir werden noch sehr lange Briefe haben.»

Während der Brief schrittweise durch digitale Kommunikation ersetzt werde, steige der Bedarf nach Paketen. Diese beiden Trends werden sich fortsetzen, macht Meyer deutlich. Finanzvorständin Melanie Kreis betont, dass der Geschäftsbereich Post & Paket Deutschland «ausgezeichnet» in das Logistikportfolio des Konzerns passe. 

Rechtliche Struktur wird «entwirrt»

Der Dax-Konzern kündigte an, dass die Konzernbereiche E-Commerce sowie Post und Paket Deutschland zukünftig als eigenständige Gesellschaften geführt werden sollen, ähnlich den bereits bestehenden Gesellschaften. Konzernchef Meyer bezeichnet dies als “Entwirrung eines Wollknäuels” und betont, dass es sich um eine technische Maßnahme handelt, von der weder Kunden noch Angestellte viel mitbekommen dürften.

[DHL plant Umsatzwachstum von 50 Prozent bis 2030],In den kommenden Jahren will DHL seinen Umsatz um die Hälfte steigern, um schneller und profitabler zu wachsen.

dpa