Der ehemalige VW-Manager weist die Vorwürfe zurück und zeigt sich zuversichtlich für den Prozessverlauf.
Winterkorn verteidigt sich vor Gericht
Was sagt «Mr. Volkswagen» Martin Winterkorn zu den Vorwürfen in der Dieselaffäre? Für den zweiten Prozesstag im Landgericht Braunschweig ist eine längere Verteidiger-Erklärung geplant. Im Anschluss daran will sich der 77-Jährige selbst zu seiner Rolle in einem der größten deutschen Industrieskandale äußern.
Die Hauptpunkte der dreiteiligen Anklage der Staatsanwaltschaft sind seit Beginn des Prozesses klar. Die Ankläger sind davon überzeugt, dass Winterkorn viel früher von den Abgasmanipulationen wusste, als er bisher zugegeben hat. Spätestens im Mai 2014 soll der Angeklagte über den Einsatz einer illegalen Software in den USA informiert gewesen sein.
Es gilt die Unschuldsvermutung
Winterkorn wird beschuldigt, VW-Käufer über die Qualität der Autos getäuscht zu haben, obwohl er über dieses Wissen verfügte. Darüber hinaus wird ihm vorgeworfen, den Kapitalmarkt absichtlich nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert zu haben, während der entscheidenden Septembertage 2015. Im Jahr 2017 soll er dann vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags falsche Aussagen gemacht haben, was als Meineid betrachtet wird. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Mit einem betont lockeren Auftritt zum Auftakt drückte der frühere Topmanager seine Zuversicht für das Verfahren aus. Seine Verteidigung ließ er erklären, dass er die erhobenen Vorwürfe zurückweise und «nicht betrogen» und «niemanden geschädigt» habe. «Wir sind fest davon überzeugt, dass alle Vorwürfe gegen ihn widerlegt werden können», sagte sein Anwalt Felix Dörr. Er erwarte dabei nicht, dass dafür mehr als 80 Termine nötig sein werden.
Rücktritt nur wegen politischer Verantwortung
Das Landgericht hat fast 90 Termine bis September 2025 für den Strafprozess angesetzt. Die Abgasmanipulationen bei Millionen VW-Fahrzeugen wurden im September 2015 durch Untersuchungen von US-Umweltbehörden und Wissenschaftlern aufgedeckt und führten VW in die schwerste Krise der Firmengeschichte. Winterkorn trat zurück, betonte jedoch, dass dies lediglich als Übernahme der politischen Verantwortung zu verstehen sei.