Der erfahrene Manager soll Porsche aus der Krise führen und setzt auf Verbrenner und Hybrid-Antriebe.
Neuer Porsche-Chef: Michael Leiters übernimmt von Oliver Blume
Oliver Blume, der Top-Manager, tritt als Vorstandsvorsitzender von Porsche zurück. Sein Nachfolger, der frühere McLaren-Chef Michael Leiters, wird das Unternehmen ab dem 1. Januar nächsten Jahres leiten, wie das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung in Stuttgart bekannt gab.
Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche betonte Leiters‘ jahrzehntelange Erfahrung in der Autoindustrie. Leiters selbst sprach von einem «fantastischen Unternehmen» mit «ikonischen Sportwagen». Er freue sich «darauf, gemeinsam die einzigartige Geschichte von Porsche fortzuschreiben.» Wer ist der Mann, der Porsche aus der Krise führen soll?
Manager mit Porsche-Stallgeruch
Der 54-jährige Leiters ist bei Porsche kein Fremder. Er arbeitete früher 13 Jahre lang für das Unternehmen und kam in der Ära von Wendelin Wiedeking zu den Schwaben. Er war sein Assistent und wurde von einigen auch als sein Ausputzer angesehen. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kennen den promovierten Maschinenbauer, der an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen studierte, gut. In der Vergangenheit hieß es, dass er ihr Vertrauen genieße. Gerüchten zufolge bevorzugten sie einen externen Kandidaten als Nachfolger von Blume.
Der Leiter hatte sich im Sportwagenbau hochgearbeitet. Er wird als analytischer und strategischer Manager beschrieben. Als Verfechter von Leichtbau ist er ein zweifacher Familienvater. Sein Name ist vor allem mit dem Cayenne und auch mit dem Macan bei Porsche verbunden. Er verließ das Unternehmen zu der Zeit, als Matthias Müller an der Spitze von Porsche stand. Danach war er zunächst Technikchef bei Ferrari, bevor er zu McLaren wechselte.
Der Leiter hatte bereits im April als Chef des britischen Sportwagenherstellers McLaren aufgehört und kann daher kurzfristig bei Porsche übernehmen. Noch Vorstandschef Blume sagte über seinen Nachfolger, er sei ein erfahrener Profi im Sportwarengeschäft. Sowohl Ferrari als auch McLaren sind deutlich kleiner als Porsche. McLaren verkaufte zuletzt wenige Tausend Autos pro Jahr und machte damit einen Umsatz von einigen Hundert Millionen Pfund.
Porsche-Gesamtbetriebsrat Ibrahim Aslan sagte: «Mit Dr. Michael Leiters bekommen wir einen ehemaligen Porscheaner, den wir als äußerst kompetent und verlässlich kennengelernt haben.»
Viele Aufgaben für neuen Porsche-Chef
Bei Porsche gibt es genug Aufgaben für Führungskräfte: Das erfolgreiche Unternehmen im Sportwagenbau steckt in einer Krise. Der Absatz war zuletzt enttäuschend, insbesondere in China lief es deutlich schlechter. Auch die US-Einfuhrzölle belasten das Geschäft. Aufgrund des langsamen Übergangs zur Elektromobilität musste Porsche seine E-Strategie anpassen – und setzt nun wieder verstärkt auf Verbrenner- und Hybridantriebe. Dies erfordert jedoch Investitionen in Milliardenhöhe.
Der Gewinn ist zuletzt stark gesunken. Von Januar bis Juni betrug der Konzernüberschuss 718 Millionen Euro – das entspricht einem Rückgang von 71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aus diesem Grund plant Porsche, in der Region Stuttgart 1.900 Arbeitsplätze abzubauen. Ein weiteres Sparprogramm soll in den nächsten Wochen verhandelt werden. Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur könnten neben weiteren Stellenstreichungen auch die Jobsicherung diskutiert werden.
Der Abgang von Porsche-Chef Blume hatte sich in letzter Zeit abgezeichnet. Der Top-Manager, der seit gut drei Jahren auch die Konzernmutter Volkswagen leitet, hatte kürzlich einen Generationswechsel bei dem Sportwagenbauer eingeleitet. Mehrere Vorstände wurden ausgetauscht. Seit dem Sommer sind Personalchefin Vera Schalwig und Beschaffungsvorstand Joachim Scharnagl neu in der Führung der VW-Tochter. Im Frühjahr waren bereits überraschend die Posten des Finanz- und Vertriebschefs neu besetzt worden.