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Direktvertrieb macht etwas mehr Geschäft

Es klingelt an der Tür, ein Verkäufer bietet Ware an. Manche Verbraucher sind genervt, andere neugierig. Oder es gibt eine Show daheim auf Termin. Der Verkaufskanal Direktvertrieb wächst seit Jahren.

Ein Thermomix bei einer Präsentation - das Küchengerät des Herstellers Vorwerk wird im Direktvertrieb verkauft.
Foto: Oliver Berg/dpa

Der Bundesverband Direktvertrieb Deutschland (BDD) teilte in Berlin mit, dass Unternehmen in Deutschland durch den Verkauf von Küchengeräten, Parfums, Schmuck oder Hundefutter im sogenannten Direktvertrieb etwas mehr Geld in die Kassen bekommen haben. Der Umsatz stieg von 2022 bis 2024 um 2,8 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro.

Das Wachstum hat sich deutlich verlangsamt, im Jahr 2022 verzeichnete der Direktvertrieb ein Plus von 6,6 Prozent – und das innerhalb eines einzigen Jahres und nicht innerhalb von zwei Jahren. Dies war jedoch auch auf Nachholeffekte in der vorangegangenen Corona-Flaute zurückzuführen. Schon zuvor waren die Zuwächse stärker gewesen als zuletzt, im Jahr 2019 betrug das Plus im Vergleich zu 2018 fünf Prozent.

Die Marktanalyse, die nun präsentiert wird, bezieht sich auf einen Zeitraum von zwei Jahren, zuvor hatte der Verband jährlich Erhebungen durchgeführt. Im Jahr 2024 waren in Deutschland 908.000 Verkäuferinnen und Verkäufer im Direktvertrieb tätig, die in der Regel auf Provisionsbasis selbstständig arbeiten – dieser Wert hatte sich seit 2022 laut Angaben nicht verändert.

Verband sieht Entwicklung positiv

Der Direktvertrieb-Verband BDD wertete die Entwicklung positiv. Die Zahlen zeigten, dass sich der Direktvertrieb trotz Inflation, geopolitischer Unsicherheiten und anderer negativer Aspekte als «bemerkenswert resilient» erweise. «Während viele Branchen mit Konsumzurückhaltung kämpfen, zeigt der Direktvertrieb, dass Vertrauen, persönliche Ansprache und qualitativ hochwertige Produkte weiterhin hoch im Kurs stehen», sagt die BDD-Vorstandsvorsitzende Elke Kopp, die neben ihrer Verbandsfunktion auch Geschäftsführerin beim Kosmetikunternehmen Mary Kay ist – dieses Unternehmen setzt ebenfalls auf Direktvertrieb. 

Der Begriff Direktvertrieb bezieht sich darauf, dass Unternehmen Waren und Dienstleistungen direkt an Kunden verkaufen, ohne den Umweg über den Einzelhandel zu nehmen. Die Verkäufer klingeln an der Haustür oder vereinbaren Termine, um Verbraucher in ihren Wohnungen, an ihren Arbeitsplätzen oder an anderen Orten außerhalb herkömmlicher Geschäfte zu beraten und Vorführungen zu machen.

Es existieren auch Online-Shows und Online-Verkaufstreffen. Ein Beispiel hierfür ist das Vorwerk-Küchengerät Thermomix, das beispielsweise in der Wohnung einer potenziellen Kundin und deren Bekannten präsentiert wird. Auch Unternehmen im Bereich Telekommunikation wie Vodafone und im Bereich Energie wie Eon setzen auf den Direktvertrieb.

dpa