Es soll die letzte Gesprächsrunde in den laufenden Bahn-Tarifverhandlungen sein. Fünf Tage lang wollen die EVG und der Konzern miteinander sprechen. Bei einer Einigung könnten die Fahrgäste aufatmen.
Dritte Tarifrunde bei der Bahn läuft
Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln seit dem Morgen in dritter und bestenfalls letzter Runde über höhere Gehälter für etwa 190.000 Mitarbeiter. Beide Parteien streben bei dem Treffen in Berlin einen Abschluss an. Die Verhandlungen sind auf fünf Tage bis einschließlich Sonntag terminiert.
«Unser erklärtes Ziel ist es, fertig zu werden», sagte EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. «Es liegt an der Arbeitgeberseite, wie viel jetzt noch auf den Tisch kommt.» Die Gewerkschaft strebte von Beginn an eine Einigung noch vor der Bundestagswahl an. Sie befürchtet wirtschaftliche und strukturelle Unsicherheiten für den Konzern unter einer unionsgeführten Bundesregierung.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler betonte vor Beginn der Verhandlungen: «Es liegt noch viel Arbeit vor uns und die Situation ist nicht einfach.» Er verwies darauf, dass der Konzern in einer Phase der Sanierung sei und der Spielraum deshalb nicht so groß. Viele Themen seien noch offen. «Das heißt, wir werden uns die nächsten fünf Tage anstrengen, zu Lösungen zu kommen. Das ist auch das gemeinsame Ziel, aber es ist noch ein hartes Stück Arbeit.» Er sei allerdings zuversichtlich, dass es gelingen könne.
EVG: «Wir werden nicht um jeden Preis abschließen»
Sollte der Plan aufgehen, wäre es der erste Tarifstreit der Bahn seit Jahren ohne erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr. Aufgrund einer Friedenspflicht kann die EVG noch bis Ende März nicht zu Warnstreiks aufrufen. Scheitern die Verhandlungen in dieser Woche, rückt diese Möglichkeit allerdings näher. «Wir werden nicht um jeden Preis abschließen», betonte Ingenschay. «Es muss für die Kolleginnen und Kollegen am Ende passen. Ansonsten sind wir am 1.4. aus der Friedenspflicht.»
Die EVG verlangt eine Erhöhung um 7,6 Prozent sowie ein Zusatzgeld von weiteren 2,6 Prozent für Schichtarbeiter. Ein Teil des Zusatzgeldes soll in freie Tage umgewandelt werden können. Zudem strebt die Gewerkschaft eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027 an.
Das gegenwärtige Angebot der Bahn umfasst eine schrittweise Erhöhung der Tarife für Schichtarbeiter um etwa 7,9 Prozent inklusive Zusatzgeld. Für alle anderen Beschäftigten würde die Vergütung um 4 Prozent steigen. Die Laufzeit soll daher 37 Monate betragen. Seiler erklärte, dass die Bahn kein neues Angebot vorgelegt habe. Es gehe nun darum, offene Themen zu diskutieren und zu weiteren Teileinigungen zu gelangen.