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Spritpreise 2025: Experten erwarten stabile Entwicklung und mögliche Preissenkungen

Experte sieht kommendes Jahr als potenziell günstiger, trotz unsicherer Einflussfaktoren auf den Markt.

Tanken war 2024 billiger als in den beiden Jahren zuvor.
Foto: Sven Hoppe/dpa

Nach dem drittteuersten Tankjahr erwartet der ADAC 2025 zunächst keine großen Sprünge beim Spritpreis. «Solange es keine weiteren großen Krisen gibt, wird sich da nicht viel tun», sagt der Kraftstoffmarktexperte des Verkehrsclubs, Christian Laberer.

Im Durchschnitt des aktuellen Jahres wird Superbenzin der Sorte E10 voraussichtlich 1,74 Euro pro Liter kosten, Diesel 1,65 Euro. Preisänderungen in den letzten Tagen des Jahres werden daran kaum noch etwas ändern können.

Falls die Benzinpreise 2025, wie von Laberer prognostiziert, hauptsächlich seitwärts verlaufen, könnte das nächste Jahr sogar etwas preiswerter sein als 2024. Zuletzt war der Treibstoff nämlich einige Cent günstiger als die Jahresdurchschnittswerte.

«Alte Preisniveaus mit 1,30 oder 1,40 Euro pro Liter Benzin sind aber kaum denkbar», sagt der Experte. Dennoch nähmen viele Verbraucher die aktuellen Preise nicht als besonders schmerzhaft wahr – «einfach, weil sie seit Beginn des Ukrainekrieges schon ganz anderes gesehen haben». Damals kostete Sprit zeitweise deutlich mehr als 2 Euro pro Liter. Ähnliches erwartet der Experte zumindest kurzfristig nicht mehr.

Es ist schwierig, Prognosen für den Spritpreismarkt zu machen, wie Laberer betont. Neben dem Ölpreis spielt vor allem der Wechselkurs zwischen Dollar und Euro eine Rolle. Im vergangenen Jahr führte dies zu Schwankungsbreiten von deutlich über 20 Cent: “Bei E10 war der 17. April der teuerste Tag mit einem bundesweiten Tagesdurchschnitt von 1,867 Euro pro Liter, bei Diesel war es der 13. Februar mit 1,767 Euro. Am günstigsten war E10 am 1. Oktober mit 1,631 Euro, Diesel am 18. September mit 1,523.”

Öl wurde billiger

Die Preisentwicklung im Jahr 2024 spiegelt den Verlauf der Ölpreise wider. Diese stiegen im ersten Quartal an, gerieten dann jedoch unter Druck. Dies ist hauptsächlich auf eine verhaltene Nachfrage zurückzuführen, da die Wirtschaft in China und Europa schwächelt. Obwohl die Konflikte im Nahen Osten und der Ukrainekrieg für Unsicherheit auf dem Ölmarkt sorgten, führte dies nicht zu dauerhaft höheren Preisen, da die Förderung in den großen Ölstaaten bisher nicht beeinträchtigt wurde.

Auch im kommenden Jahr erwarten viele Experten kein nachhaltiges Steigen der Ölpreise – auch, weil in China keine durchgreifende Erholung der Wirtschaft in Sicht ist. Der Boom der Elektromobilität in China dürfte auch die Ölnachfrage dämpfen. «Die Zeiten, in denen China der Treiber der globalen Ölnachfrage war, dürften vorbei sein», sagt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. 

Der kommende US-Präsident Donald Trump hat außerdem angekündigt, die Rohölförderung zu erhöhen, was ebenfalls zu einem Preisverfall führen könnte. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert ebenfalls ein Überangebot an Rohöl im Jahr 2025.

Die geopolitische Situation bleibt eine bedeutende Quelle der Unsicherheit. Eine Verschärfung der US-Sanktionen gegen den Iran könnte zu einer Verknappung des Angebots führen. Wenn die von Trump angekündigten Zölle die Weltwirtschaft belasten sollten, könnte dies wiederum die Nachfrage nach Öl dämpfen.

Ein kleiner Anstieg steht schon so gut wie fest

Es hängt also hauptsächlich vom Öl ab, wie es weitergeht. Eine kleine Änderung für das kommende Jahr ist bereits absehbar: Wenn der CO2-Preis zum 1. Januar von 45 auf 55 Euro pro Tonne steigt, wird sich dies auch an der Zapfsäule bemerkbar machen. Das entspricht etwa drei Cent pro Liter.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es am ersten Tag des neuen Jahres zu einem exakten Anstieg um drei Cent kommt. Normalerweise wird ein sanfter Übergang erwartet. Außerdem könnten andere Entwicklungen diesen Preisaspekt überlagern.

Laut Berechnungen des ADAC wird der CO2-Preis ab dem nächsten Jahr insgesamt Kosten von etwa 15,7 Cent pro Liter Benzin und 17,3 Cent pro Liter Diesel verursachen. Der genaue Wert kann je nach Biospritbeimischung variieren.

Wer beim Sprit sparen will, tankt also vielleicht doch noch im laufenden Jahr voll. «Am besten abends», rät Laberer: «Dann sind die Kraftstoffe in der Regel ein paar Cent billiger als am Morgen.» Zwischen den einzelnen Wochentagen gibt es dagegen – anders als früher – nur noch minimale Unterschiede.

Darüber hinaus rät der Experte Fahrern von Benzinmotoren dazu, über E10 nachzudenken, das pro Liter meist 6 Cent billiger als klassisches Superbenzin der Sorte E5 ist. «Die allermeisten Benziner vertragen das problemlos», betont er. Dennoch mache es nur etwa ein Viertel des Benzinabsatzes aus. 

«Hier hält sich hartnäckig die Mär, dass es schlecht für den Motor sein könnte. Dabei stimmt das nicht, wenn das Auto für E10 freigegeben ist. Österreich beispielsweise hat vergangenes Jahr Super E5 abgeschafft – ohne dass dort Autos kaputtgehen.»

Eine Abschaffung von E5 sieht Laberer skeptisch. «Viele Verbraucher würden dann auf deutlich teurere Produkte wie Super Plus ausweichen. Einige – etwa Oldtimer-Fahrer – auch ausweichen müssen», befürchtet er. Und der Preisvorteil von E10 könnte dann auch dahin sein. «Momentan gibt es den – nicht zuletzt, weil die Hersteller gewisse Quoten erfüllen müssen.»

dpa