Ebay bringt Live-Shopping nach Deutschland, erste Verkaufs-Livestreams von der Comic Con in Stuttgart am 29. November.
Neue Live-Shopping Funktion bei Ebay in Deutschland gestartet

Die Online-Handelsplattform Ebay bringt ihre Live-Shopping-Funktion nach Deutschland. Die ersten Verkaufs-Livestreams sollen am 29. November von der Messe Comic Con in Stuttgart stattfinden. Laut Konzernchef Jamie Iannone ist das Geschäft von Ebay Live in den USA innerhalb eines Jahres fünfmal größer geworden. In Deutschland konkurriert der Online-Auktionspionier unter anderem mit den Live-Verkäufen auf der Kurzvideo-Plattform Tiktok, die seit Frühjahr verfügbar sind.
Bei Ebay Live können Artikel sowohl über Auktionen als auch per Sofort-Kauf verkauft werden. Nutzer haben die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen und den Verkäufern Fragen zu stellen. In Deutschland wird Ebay diese Funktion zunächst für Sammelartikel und Mode einführen, weitere Kategorien sollen im nächsten Jahr folgen.
«Zwischenmenschliche Verbindung»
Iannone sieht in dem Format ein «Element zwischenmenschlicher Verbindung» und sagt, dass Menschen gern mit Enthusiasten und Experten zu tun hätten. Verkäufer könnten mit Hilfe der Livestreams wiederum eine Fangemeinde rund um ihre Themen pflegen und dadurch auch den Absatz abseits der Kamera steigern. In den Livestreams in den USA werden oft Sammelkarten und Luxusartikel angeboten – aber zum Beispiel versteigert auch die Heilsarmee gebrauchte Anziehsachen und Accessoires zum Startpreis von einem Dollar.
Selbst shoppen statt per KI
Unter Iannones Leitung konzentrierte sich Ebay stark auf bestimmte Kategorien wie Sammelartikel, Autoteile und insbesondere gebrauchte Mode. Dies soll das Geschäft von Ebay weitgehend vor möglichen Umwälzungen durch Künstliche Intelligenz schützen. KI-Unternehmen entwickeln Software, die eigenständig Aufgaben im Auftrag von Nutzern erledigen kann. Diese sogenannten Agenten könnten dann auch Aufträge zum Online-Shopping übernehmen – und höchstwahrscheinlich auch mit ähnlich autonomer Software auf Verkäuferseite kommunizieren.
Iannone ist jedoch überzeugt, dass in Bereichen, in denen Ebay aktiv ist, Menschen auch in Zukunft gern selbst shoppen werden. «Bei Routine-Käufen, die man immer und immer wieder macht, könnte man dazu neigen, ein Abo abzuschließen» – oder es von einem Shopping-Agenten erledigen zu lassen, sagte der Ebay-Chef. Wenn man aber zum Beispiel eine Luxus-Handtasche kaufe, «haben Leute Freude an solchen Shopping-Erlebnissen».
KI-Werkzeuge für Nutzer
Ebay konzentriert sich bei den eigenen KI-Anstrengungen darauf, die Nutzung der Plattform zu vereinfachen, anstatt die Rolle der Menschen zu ersetzen. Verkäufer können automatische Artikelbeschreibungen auf Basis von Fotos erstellen lassen. Einige Nutzer im Netz kritisieren diese Beschreibungen manchmal als zu allgemein und blumig. Iannone betont, dass Verkäufer die automatisch generierten Texte bearbeiten können. Als nächstes plant Ebay, die Suche auf der Plattform mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu verbessern, sodass Anfragen in ganzen Sätzen gestellt werden können.
Live-Shopping in Deutschland erst am Anfang
Bei Ebay Live sieht Iannone Potenzial für Veranstaltungen, die eine Fangemeinde zu festen Zeiten auf der Plattform zusammenbringen könnten, zum Beispiel wenn ein Verkäufer jeweils freitags Pokémon-Artikel verkaufe. Interessenten könnten dann dem Tag entgegenfiebern – so wie es früher TV-Abende gab, an denen sich alle vor dem Fernseher versammelten. Zum Markt für Live-Shopping in Deutschland sagt der Ebay-Chef: «Ich denke, er ist in einem früheren Entwicklungsstadium, hat aber genauso viel Potenzial, wie wir in anderen Märkten sehen».
Es wäre technisch mit aktueller Software auch möglich, von KI generierte Personen als Verkäufer in Liveübertragungen auftreten zu lassen. Der Sprecher erwähnte, dass es bereits in Asien Streams mit Avataren gebe – «und Leute schauen sie sich trotzdem an». Ebay sei jedoch weiterhin auf die Nutzung durch Menschen ausgerichtet.








