Für europäische Firmen in China wird es seit Jahren härter. 2025 stellt Peking die Weichen für die Zukunft. Die EU-Handelskammer fordert deshalb Verbesserung für EU-Firmen in diesen Bereichen.
«Einbahnstraße» China? Was sich für EU-Firmen ändern muss

Handelsstreit, harter Wettbewerb, unfaire Behandlung: Für europäische Firmen in China muss sich aus Sicht der EU-Handelskammer in den kommenden Jahren einiges ändern. Die Volksrepublik exportiere mit unverminderter Geschwindigkeit, aber importiere wenig, sagte Präsident Jens Eskelund in Peking. Wächst das Ungleichgewicht weiter, verwandelt sich der Handel aus Sicht der EU-Kammer in eine «Einbahnstraße».
Chinas Handelspartner könnten sich fragen: «Was haben wir wirklich davon», so Eskelund. Die Interessenvertretung in China von mehr als 1.600 Mitgliedsfirmen aus der EU fordert deshalb in einem Positionspapier Veränderungen.
Den Anlass liefert der 15. Fünfjahresplan, den die kommunistische Partei im Oktober beim «Vierten Plenum» diskutiert. Im März 2026 soll der Volkskongress diesen Plan dann für die Zeit bis 2030 absegnen.
Handel nur Einbahnstraße für China?
Chinas Handelsüberschuss könnte laut der EU-Kammer weitere Länder reagieren lassen. «Ich denke, was wir im Fall der USA gesehen haben, ist eine Situation, in der das Ungleichgewicht derart anwuchs, dass eine Reaktion dadurch erzwungen wurde», sagte Eskelund. Folgen wie der eskalierte Zollstreit hätten für chinesische und ausländische Firmen in China «noch nie dagewesene Unsicherheiten» geschaffen, so der Bericht.
Die Kammer fordert, dass China im Handel Vorteile für beide Seiten zulässt. Peking sollte auf Exportkontrollen wie bei seltenen Erden verzichten, die vielen europäischen Unternehmen Lieferprobleme bereiteten, wo sich jedoch nun eine Besserung abzeichnet. Zudem sollten bei öffentlichen Ausschreibungen nicht ausschließlich chinesische Produkte bevorzugt werden.
Knallharter Wettbewerb und Überproduktion
Die Situation wird verschärft: China produziert mehr, als das eigene Land aufnehmen kann. Bei Elektroautos oder Lieferdiensten tobt deshalb ein so intensiver Wettbewerb, dass sich Peking bereits zu Wort meldete. Hinzu kommt die hohe Verschuldung der Lokalregierungen und der mangelnde Fokus auf Sektoren wie der Dienstleistungsbranche. Peking sollte diese Probleme lösen und zusätzlich die soziale Sicherheit verbessern, erklärte die Kammer.
Laut Berichten sind EU-Unternehmen seit langem besorgt über das verlangsamte Wirtschaftswachstum in China. Darüber hinaus scheinen die Chinesen aufgrund der Kosten für soziale Absicherung ihr Geld zurückzuhalten.
Kammer: Private Firmen wirtschaften besser
Die EU-Kammer besteht darauf, dass Marktmechanismen darüber entscheiden, wo Investitionen getätigt werden. Bisher bevorzugt der Staat seine Unternehmen – auf Kosten des Privatsektors, der laut Eskelund tatsächlich effizienter wirtschaftet. Wenn es im staatlich dominierten Gesundheitswesen mehr Wettbewerb mit ausländischen Privatunternehmen gäbe, könnten Patienten von einer besseren Versorgung und neuer Technologie profitieren, nannte er als Beispiel.