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Elektro-Flugzeugbauer Lilium kündigt Insolvenzantrag an

Das Münchner Start-up-Unternehmen hat einen Elektro-Jet entwickelt. Aber nachdem der Bund eine staatliche Kreditbürgschaft abgelehnt hat, steht die junge High-Tech-Firma vor der Insolvenz.

Lilium vor der Insolvenz. (Archivbild)
Foto: Daniel Karmann/dpa

Lilium, der Pionier im Bereich der Elektroflugzeuge, hat angekündigt, einen Insolvenzantrag zu stellen. Das Unternehmen gab am Donnerstag gegenüber der US-Börsenaufsicht bekannt, dass es nicht mehr über die erforderlichen zusätzlichen Mittel verfügt, um das Geschäft fortzuführen. Daher wird der Vorstand in den kommenden Tagen einen Insolvenzantrag aufgrund von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit stellen und Selbstverwaltung beantragen.

Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung führten häufig zu einem neuen Investorenprozess und einer optimalen Lösung für die Gläubiger. Ob das Amtsgericht München dem Antrag auf Eigenverwaltung stattgebe, sei jedoch unklar, teilte Lilium den Anlegern mit.

Lilium hat in den letzten Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt. Nach zahlreichen Testflügen war der erste bemannte Flug für das kommende Frühjahr geplant, die erste Auslieferung an Kunden für 2026. Das Unternehmen, das von dem ehemaligen Airbus-Manager Klaus Roewe geleitet wird, beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter und verzeichnet rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern.

Bereits 1,5 Milliarden Euro investiert 

Kunden und Investoren haben bereits 1,5 Milliarden Euro in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen investiert. Jedoch haben das bevorstehende Zulassungsverfahren und der Aufbau der Produktion zusätzliche große Summen erfordert. Im ersten Halbjahr 2024 hat Lilium allein fast 200 Millionen Euro ausgegeben.

Die Regierungskoalition in Berlin hat einen Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro abgelehnt. SPD und FDP waren dafür, die Grünen jedoch dagegen. Bayern hat bereits eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro zugesagt, jedoch unter der Bedingung, dass sich auch der Bund in gleicher Weise beteiligt.

Staatshilfe vermisst 

Lilium-Chef Klaus Roewe hatte gesagt: «Die Anfangsinvestitionen sind einfach zu hoch, um rein privatwirtschaftlich gestemmt zu werden.» Weltweit habe es kein einziges Flugzeugprogramm ohne staatliche Förderung zum Erfolg gebracht. China und die USA unterstützten die Entwicklung elektrischer Flugzeuge. Nach Unternehmensangaben hatte Frankreich Lilium erhebliche Förderung in Aussicht gestellt, wenn es einen Standort in Südwestfrankreich eröffnet.

dpa