Mit ihren letzten Worten haben die vier angeklagten früheren Manager und Ingenieure von VW ihre Sicht auf die Dieselaffäre geschildert. Damit ist in dem riesigen Prozess nur noch ein Punkt offen.
Emotionale Schlussworte im Betrugsprozess zur Dieselaffäre

Am Ende des Betrugsprozesses im Zusammenhang mit der VW-Dieselaffäre äußerten die vier Angeklagten sehr persönliche Worte. Sie alle betonten, dass sie die Sichtweise der Strafverfolger nicht teilen und dass die Ermittlungen gegen sie ihr Leben seit fast einem Jahrzehnt beeinflussen. In teils emotionalen Beiträgen hoben sie hervor, wie anstrengend und erschöpfend sie den fast vier Jahre dauernden Prozess vor dem Landgericht Braunschweig empfanden.
Gefängnisstrafen gefordert
Laut Staatsanwaltschaft sind die vier ehemaligen Manager und Ingenieure des Wolfsburger Autobauers im seit September 2021 laufenden Betrugsprozess überführt. Für drei der vier Angeklagten reicht Bewährung nach Ansicht der Strafverfolger nicht aus. Die Staatsanwaltschaft beantragte daher für sie Gefängnisstrafen zwischen drei und vier Jahren. Die Verteidigung hingegen plädierte auf drei Freisprüche und eine Verwarnung. Das Urteil in dem Prozess soll laut Planung am Montag, dem 26. Mai, verkündet werden.
Die von einer Haft bedrohten Männer machten am Freitag deutlich, dass sie das geforderte Strafmaß zehn Jahre nach dem Auffliegen des Skandals fassungslos mache. Sie beschrieben aber auch die Plädoyers für die anderen Angeklagten unter anderem als «irritierenden und erschreckend». Zur entscheidenden Frage, wer wann was wusste, blieb der Prozess vor der Wirtschaftsstrafkammer von Beginn an geprägt von der Tatsache: Es steht Aussage gegen Aussage.
Ingenieure, die die Abschalteinrichtung vorgeschlagen haben sollen, sagen sinngemäß: Wir haben Bedenken geäußert und vor Konsequenzen gewarnt. Die Vorgesetzten entgegnen: Es sei über Probleme gesprochen worden, nie aber über ungesetzliches Handeln.
Angeklagte sehen sich als Bauernopfer
Im September 2015 wurde in den USA bekannt, dass VW in großem Umfang ein Täuschungsprogramm verwendet hatte, das Abgastests erkannte und nur dann die volle Reinigung der Emissionen aktiviert. Die vier Angeklagten in dem Braunschweiger Verfahren wehren sich hauptsächlich gegen die Vorwürfe und betrachten sich eher als Bauernopfer.
Von Anfang an wurde die Verhandlung kritisiert, weil eine Schlüsselfigur, Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn, fehlt. Der Prozess gegen den 77-Jährigen wurde aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt.