Das DIW erwartet minimalen Wachstum in 2025, aber deutlichen Anstieg in den Folgejahren. Investitionen und Reformen sollen Aufschwung unterstützen.
DIW prognostiziert Aufschwung in der deutschen Wirtschaft

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht in der Konjunkturflaute Licht am Ende des Tunnels. Dieses Jahr dürfte die deutsche Wirtschaft zwar nur minimal um 0,2 Prozent wachsen, danach werde es aber deutlich aufwärtsgehen. So prognostiziert das DIW für 2026 ein Wachstum von 1,7 Prozent und für 2027 von 1,8 Prozent, wie das Institut in Berlin mitteilt. «Nach dem Zickzackkurs im ersten Halbjahr findet die deutsche Wirtschaft fortan in die Spur und nimmt mehr und mehr Fahrt auf», so die Ökonomen.
Das DIW schließt sich mit seiner Prognose den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten wie dem Ifo und dem Essener RWI an, die ebenfalls kaum Wachstum für 2025 erwarten. Allerdings ist das DIW deutlich optimistischer, wenn es um den Ausblick auf die kommenden Jahre geht.
Milliarden-Ausgaben stützen, aber kaschieren Probleme
Als Treiber erwiesen sich die Milliarden-Pakete für Infrastruktur, Klimaschutz und Verteidigung sowie Anreize für private Investitionen. «Die Bundesregierung hat die Weichen für den Aufschwung gestellt», sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. Die expansive Finanzpolitik kaschiere aber nur strukturelle Probleme, etwa in der Industrie.
Auch die Kaufkraft der Verbraucher unterstützt die Wirtschaft, obwohl Ängste vor Arbeitsplatzverlust die Stimmung trüben. Steigende Reallöhne und gesunkene Inflation haben eine positive Wirkung. Der Export hingegen wird durch den Zollstreit mit den USA ausgebremst.
Fratzscher für Steuererhöhungen für Reiche
DIW-Präsident Marcel Fratzscher plädiert dafür, private Investitionen und die Innovationsfähigkeit der Unternehmen zu stärken, etwa durch Investitionen in Digitalisierung und KI. Zudem müsse die Politik das Steuer- und Sozialsystem reformieren und Ausgaben senken – auch wenn es beim Bürgergeld oder Geflüchteten «kaum Einsparpotenzial» gebe. Dafür solle die Bundesregierung milliardenschwere klimaschädliche Subventionen abbauen. Fratzscher plädiert ferner dafür, steuerliche Privilegien abzuschaffen, etwa bei großen Erbschaften oder Immobiliengewinnen, und große Vermögen stärker zu besteuern.