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Endgültige Schätzung: Kleinste Weinernte seit 15 Jahren

Nach der Lese ist weiter von einem «ausgesprochen guten» Jahrgang die Rede. Die Schätzung der Menge ist aber ernüchternd: Weniger wurde zuletzt 2010 in Deutschland geerntet.

In Rheinhessen sind nach Schätzung des Deutschen Weininstituts 23 Prozent weniger Hektorliter Weinmost als im Durchschnitt geerntet worden. (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

In Deutschland wurde seit 15 Jahren nicht mehr so wenig Wein geerntet. Der Ertrag der Lese 2025 wird laut Deutschem Weininstitut (DWI) voraussichtlich bei 7,3 Millionen Hektolitern Weinmost liegen – noch weniger als vor etwa einer Woche angenommen.

Die Winzer in den 13 deutschen Anbaugebieten brachten 2010 mit 7,1 Millionen Hektolitern eine noch geringe Menge ein, wie DWI-Sprecher Ernst Büscher im rheinhessischen Bodenheim mitteilte.

Der Ertrag dieses Jahr liegt um 7 Prozent unter dem des Vorjahres und um 16 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (8,7 Millionen Hektorliter). Das Statistische Bundesamt hatte kürzlich geschätzt, dass in diesem Jahr rund 8,2 Millionen Hektorliter Weinmost produziert werden.

Deutliche Einbußen in den vier großen Weinbaugebieten

Der starke Rückgang ist insbesondere auf deutlich geringere Mengen in den vier größten deutschen Weinbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg zurückzuführen, wie Büscher sagte. «Kleinere Traubenbeeren, unterdurchschnittliche Mostausbeuten und vor allem intensive Traubenselektionen nach den starken Niederschlägen Mitte September haben allein in Rheinhessen zu einem geschätzten Ernteminus von 23 Prozent oder fast 600.000 Hektolitern gegenüber dem zehnjährigen Mittel geführt.»

In der Pfalz werden voraussichtlich 400.000 Hektoliter Weinmost (minus 18 Prozent) weniger als im zehnjährigen Durchschnitt prognostiziert, in Baden sind es minus 180.000 Hektoliter (minus 15 Prozent) und in Württemberg erwarten die Winzer 200.000 Hektoliter oder 22 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum.

Es wird erwartet, dass auch an der Nahe sowie in den beiden hessischen Weinbaugebieten Rheingau und Hessische Bergstraße zweistellige prozentuale Erntemengenrückgänge auftreten.

Sehr konzentrierte und fruchtige Weine erwartet

In diesem Jahr könnten sich Weinbaugebiete, die 2024 stark unter extremen Spätfrostschäden gelitten haben, über gute Erträge freuen, wie Büscher sagte. Dies betrifft insbesondere die beiden östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut sowie die Ahr, die im Vergleich zum Vorjahr dreistellige prozentuale Mengenzuwächse verzeichnen. Auch an der Mosel und in Franken liegen die geschätzten Erntemengen dieses Jahr leicht über dem Durchschnitt.

Einig seien sich alle 13 Anbaugebiete in der Beurteilung der Weinqualitäten. Diese würden aufgrund der außergewöhnlich hohen Traubenreife als «ausgesprochen gut» eingeschätzt. «Die Traubenbeeren blieben in diesem Jahr zwar oftmals kleiner, dafür waren sie aber umso aromatischer, was sehr konzentrierte und fruchtige Weine erwarten lässt», sagte Büscher.

dpa