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US-Notenbank vor weiterer Zinssenkung

Fed gibt Entscheidung zur Geldpolitik bekannt. Analysten erwarten dritten Zinsschritt in Folge.

Powell will seinen Posten trotz Kritik Trumps nicht räumen. (Archivbild)
Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Trotz steigender Inflation steht die US-Notenbank Federal Reserve wahrscheinlich vor einer weiteren Zinssenkung. Die Fed wird heute um 20.00 Uhr deutscher Zeit ihre Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik bekannt geben. Analysten erwarten, dass die Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge senken wird. Es wird eine kleine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Somit würde der Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent liegen. Geschäftsbanken können sich zu diesem Satz Zentralbankgeld leihen.

Die klassische Aufgabe der Fed besteht darin, die Inflation unter Kontrolle zu halten. In den USA hat sich der Preisanstieg im November erneut etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent. Im Vormonat lag die Rate noch bei 2,6 Prozent. Die Fed strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Fed-Chef Jerome Powell sagte nach der Notenbanksitzung im November, man erwarte, dass sich die Inflationsrate bei zwei Prozent stabilisieren werde. Im Sommer 2022 betrug die Inflationsrate noch über neun Prozent.

Der Faktor Trump

Analysten gehen davon aus, dass die Fed im kommenden Jahr bei weiteren Zinssenkungen vorsichtiger agieren wird. Dies ist auch auf die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus zurückzuführen. Die wirtschaftlichen Pläne des Republikaners, wie die Einführung umfassender Zölle, könnten laut Ökonomen zu einer erhöhten Inflation führen. Dies könnte die Spielräume der Fed für Zinssenkungen einschränken.

Hohe Zinsen führen zu einer geringeren Nachfrage, da Privatpersonen und Unternehmen mehr für Kredite ausgeben müssen. Das Wachstum verlangsamt sich, Unternehmen können nicht endlos höhere Preise verlangen – und im besten Fall sinkt die Inflationsrate. Bislang ging die Fed für das kommende Jahr von einem Leitzins von 3,4 Prozent aus. Heute plant die Fed jedoch die Veröffentlichung neuer Zinsprognosen. Diese werden mit besonderer Spannung erwartet, da sie den Fahrplan für das kommende Jahr festlegen. Die Fed wird auch neue Wirtschaftsprognosen vorstellen – beispielsweise zur Inflationsrate und zum Wachstum.

Kein gutes Verhältnis zwischen Powell und Trump 

«Auf kurze Sicht wird die Wahl keine Auswirkungen auf unsere politischen Entscheidungen haben», sagte Fed-Chef Powell im November nur kurz nach Trumps Sieg bei der Präsidentschaftswahl. Die Fed arbeitet zwar unabhängig von der US-Regierung. Trump dürfte in seiner zweiten Amtszeit zumindest versuchen, die Fed zu Zinssenkungen zu drängen. Der Republikaner Trump hatte sich aber während seiner Zeit im Weißen Haus wiederholt mit der Fed angelegt, Zinssenkungen vorgeschlagen und Fed-Chef Powell heftig kritisiert.

Trump hatte in seiner Zeit als US-Präsident Powell für die erste Amtszeit als Fed-Chef nominiert, ihn danach aber wegen Zinserhöhungen kritisiert. Powells Amtszeit endet 2026 – dann kann Trump einen neuen Fed-Chef nominieren. Er hatte bereits erklärt, dass er Powell nicht erneut nominieren werde. Powell hat aber auch deutlich gemacht, dass er nicht vor dem Ende seiner Amtszeit seinen Platz räumen will.

dpa