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Erdbeerpflücken mit KI: Ernteroboter soll Betriebe entlasten

Steigende Lohnkosten im Obstbau wirken sich auf die Preise im Supermarkt aus. Ein Ernteroboter soll Obstbauern nun entlasten. Bis es so weit ist, kann es allerdings noch dauern.

Mit einer KI kann der Roboter reife Erdbeeren erkennen. (Symbolbild)
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Automatisierung in der Landwirtschaft schreitet voran. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hat einen Roboter vorgestellt, der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) landwirtschaftliche Betriebe bei der Erdbeerernte vollautonom unterstützen soll.

Der Roboter SHIVAA erkennt laut DFKI eigenständig reife Erdbeeren in Freilandkulturen mit speziellen Kameras. Er bewegt sich entlang der Pflanzenreihen und erntet die reifen Früchte mit Greifarmen. Danach werden die gesammelten Erdbeeren in eine auf dem Gerät montierte Erntekiste gelegt.

Roboter arbeitet mindestens acht Stunden 

Der Roboter soll laut Projektleiter Heiner Peters etwa 15 Kilogramm Obst pro Stunde ernten können. Er könne mindestens acht Stunden ununterbrochen im Einsatz sein.

Laut Peters sind noch mehrere Jahre Entwicklung erforderlich, bevor der Roboter in Serie produziert werden kann. Der Projektleiter sagte, dass es bis zu sieben Jahre dauern könne, bis das Produkt in größeren Mengen auf Feldern eingesetzt werden könne.

Das System wird in Kooperation mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) entwickelt und befindet sich derzeit in der Testphase auf dem Erdbeerhof Glantz in Hohen Wieschendorf (Mecklenburg-Vorpommern).

Auch andere Obstsorten könnten geerntet werden

SHIVAA ist nicht der erste vollautonome Roboter, der für die Hilfe bei der Erdbeerernte entwickelt wurde. Aber im Gegensatz zu ähnlichen Systemen, die hauptsächlich in Gewächshäusern arbeiten, wurde SHIVAA laut DFKI speziell für den Freilandanbau konzipiert. Die Technologie könnte potenziell auch auf die Ernte anderer Obstsorten ausgeweitet werden.

Der Betriebsleiter des Erdbeerhofes Glantz, Jan van Leeuwen, freut sich angesichts des wachsenden wirtschaftlichen Drucks über die Beteiligung an dem Projekt. Gut 60 Prozent der Produktionskosten seien Lohnkosten, sagt er. «Insofern ist jede Idee, die dazu führt, dass wir Lohnkosten einsparen können, willkommen.»

Produktionskosten sollen gesenkt werden

Peters hofft, dass die Roboter die Produktionskosten so weit senken, dass Erdbeeren im Supermarkt wieder günstiger angeboten werden und die Betriebe hierzulande mit einer effizienteren Produktion gegen die Importe aus dem Ausland bestehen können. Van Leeuwen wäre zufrieden, die Preisentwicklung der Erdbeeren mittelfristig wenigstens einzufrieren, wie er sagt.

Die Entwickler betonen, dass die Technologie dazu dienen soll, menschliche Arbeitskräfte zu unterstützen und zu entlasten, anstatt sie zu ersetzen. Der Roboter kann auch nachts arbeiten. Durch den Einsatz der Roboter könnten Betriebe Ernteverluste vermeiden und die Qualität der Früchte erhalten.

dpa