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Elektroautos in Deutschland auf dem Vormarsch

Der Marktanteil wird bis 2025 deutlich steigen, unterstützt durch steigende Rabatte und wachsende Produktpalette, trotz Preiskonkurrenz und Eigenzulassungen.

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Die Rabatte im deutschen Autohandel sind zuletzt wieder etwas gesunken - auch weil sich die Nachfrage verbessert hat. (Archivbild)
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Elektroautos sind in Deutschland wieder beliebter geworden. Kurz vor Ende des ersten Halbjahres gibt es viele Anzeichen dafür, dass ihr Marktanteil bis 2025 deutlich steigen wird.

In den ersten fünf Monaten war der Anteil der Neuzulassungen, die vom Kraftfahrt-Bundesamt registriert wurden, durchgehend höher als im Vorjahr, und auch die zukunftsweisenden Auftragseingänge entwickelten sich positiv. Dies wurde von den Herstellern in den ersten Monaten des Jahres auf verschiedenen Ebenen beeinflusst – auch aufgrund des Drucks, den viele von ihnen aufgrund der verschärften CO2-Flottengrenzwerte verspüren, mehr Elektroautos zu verkaufen.

Unter anderem zeigt sich dies an den Rabatten für die beliebtesten Modelle, die im Jahresverlauf bei Elektroautos deutlich gestiegen sind: von 13,7 Prozent im Januar auf 17 Prozent im Mai, wie Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer berechnet hat. Im Juni fielen sie zwar leicht, was jedoch auch auf den eigenen Erfolg zurückzuführen sein könnte, also auf die bessere Auftragslage.

Die verbesserte Auftragslage wird auch von Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Branchenverbands ZDK und Sprecher des Markenhandels, bestätigt. Er ist auch der Chef einer Autohausgruppe. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen war das erste Halbjahr nicht schlecht, sagt er, und für das zweite ist er vorsichtig optimistisch.

Besseres Angebot – höhere Nachfrage

Peckruhn sieht den entscheidenden Treiber bei den Elektroautos allerdings nicht bei den Preisen: Vielmehr gebe es inzwischen einfach eine bei weitem größere Produktpalette – gerade auch in den Volumensegmenten, betont er. Wenn das Angebot wachse, steige der Kunde auch ein. Und für die kommenden Jahre seien weitere Fahrzeuge angekündigt. Das mache Hoffnung.

Dennoch spielt der Preis beim Autokauf eine entscheidende Rolle – und das Elektroauto verliert laut Dudenhöffers Berechnungen seinen bisherigen Nachteil der höheren Anschaffungskosten. Der Preisunterschied zwischen Verbrenner und reinem Stromer lag zuletzt unter 4.000 Euro. Zu Beginn des Jahres 2024 war er teilweise noch doppelt so hoch, in den Anfängen der Elektromobilität betrug er teilweise 15.000 Euro. Dudenhöffer sieht nun die Preisparität in Reichweite – auch dank sinkender Batteriepreise: Vor dem Jahr 2030 wird sie erreicht werden.

Renaissance der Eigenzulassungen und Vermieterverkäufe

Auch außerhalb der reinen Elektrofahrzeuge erwartet der Branchenexperte in der zweiten Jahreshälfte erneut steigende Rabatte – unter anderem aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs. Dies führte bereits in der ersten Jahreshälfte zur Wiederbelebung einer anderen Methode, um Autos auf den Markt zu bringen: Eigenzulassungen von Händlern und Herstellern sowie oft rabattstarke Verkäufe an Vermieter.

Ihr Anteil lag von Januar bis Mai bei 36,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2024 waren es gut vier Prozentpunkte weniger. Ein Großteil dieser Zulassungen komme «nach kurzer Zeit als junge Gebrauchtwagen mit hohen Preisabschlägen auf den Markt», sagt Dudenhöffer. Bei einigen Marken lagen die Anteile über 50 Prozent, teils noch deutlich darüber – beispielsweise beim chinesischen Elektroautohersteller BYD, bei dem der Experte nun einen deutlichen Preisverfall erwartet.

Für die künftigen Kunden sind das tendenziell positive Nachrichten: «Der Neuwagenkäufer wird auch in der zweiten Jahreshälfte kräftig umworben», ist sich Dudenhöffer sicher.

dpa