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Signa-Gruppe: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Geldwäsche

In Zeiten billiger Kredite baute der österreichische Unternehmer René Benko ein Immobilien- und Firmenimperium auf. Nun prüfen Staatsanwälte den Verdacht, dass es in der Firmengruppe kriminell zuging.

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Foto: ---/dpa-Infografik/dpa

Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche in der insolventen Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko wurden von der Münchner Staatsanwaltschaft bestätigt. Eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde bestätigte dies auf Anfrage, ohne die Namen eines oder mehrerer Beschuldigter zu nennen.

Sie wies jedoch darauf hin, dass es in Deutschland kein Unternehmensstrafrecht gibt – daher können keine Ermittlungen gegen Unternehmen, sondern immer nur gegen einzelne Personen durchgeführt werden.

«Dabei wird selbstverständlich der Sachverhalt umfassend in rechtlicher Hinsicht, also auch im Hinblick auf mögliche sonstige Straftaten geprüft», hieß es in der Mitteilung der Ermittler. Über das Verfahren hatte am Wochenende zuerst die «Bild am Sonntag» berichtet.

Weitere Staatsanwaltschaften beteiligt

Benko galt bis vor einigen Monaten als Multimilliardär, das US-Magazin «Forbes» hatte das Vermögen des 46-Jährigen Anfang 2023 mit 6 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) taxiert. Seit Ende Dezember haben jedoch eine ganze Reihe von Gesellschaften aus Benkos Signa-Gruppe Insolvenz angemeldet. Zu Benkos verschachteltem Firmenimperium gehören unter anderem das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin sowie die ebenfalls insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.

Benko hat nun auch persönlich Insolvenz in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck angemeldet. Dabei handelt es sich unter anderem um einen noch nicht vollständig bezahlten Zuschuss, den Benko für die insolvente Holding der Signa-Gruppe angekündigt hatte.

Sehr weit gediehen sind die Münchner Ermittlungen noch nicht. Aus der Mitteilung ging jedoch hervor, dass auch andere Staatsanwaltschaften in Deutschland mit dem Fall befasst sind. Derzeit wird offenbar geklärt, wo die Federführung liegen soll. «Die genauen örtlichen Zuständigkeiten und damit die Pressehoheit innerhalb Deutschlands bedürfen noch der Klärung, weshalb wir derzeit mit Auskünften zurückhaltend sein müssen», erklärte die Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft.

Die Signa-Gruppe hat in den letzten Jahren in der Niedrigzinsphase stark expandiert. Trotz des gleichzeitigen Anstiegs der Kreditzinsen und Baukosten konnte die Gruppe ihre Schulden jedoch nicht mehr bedienen. Benko hat sich in den letzten Monaten nicht öffentlich zum Niedergang seines Imperiums geäußert.

dpa