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Bargeldloses Bezahlen in Deutschland erreicht Rekordhöhe mit Girocard

Im vergangenen Jahr haben Verbraucher in Deutschland so oft wie nie zuvor mit der Girocard bezahlt. Die Anzahl der Bezahlvorgänge stieg um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während der Durchschnittsbetrag sank.

Bargeldloses Bezahlen wird in Deutschland immer beliebter.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Im vergangenen Jahr haben Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland so oft wie noch nie zur Girocard gegriffen, um bargeldlos zu bezahlen. Die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme zählte 7,48 Milliarden Bezahlvorgänge mit der Plastikkarte. Dies entspricht einer Steigerung von 11,5 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022, wie aus den heute veröffentlichten Zahlen hervorgeht.

Ob beim Bäcker, an der Tankstelle oder im Supermarkt: Zunehmend zücken Kundinnen und Kunden auch bei kleineren Beträgen an der Ladenkasse die Karte, die ihre alte Bezeichnung «EC-Karte» noch immer nicht ganz losgeworden ist. Darum sank der Durchschnittsbetrag, der mit der Girocard beglichen wurde, binnen Jahresfrist von 42,34 Euro auf 40,69 Euro. Die gesamten Umsätze mit der Girocard lagen nach Mitteilung von Euro Kartensysteme 2023 mit 304 Milliarden Euro um 7,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (284 Mrd Euro).

Schnelles Bezahlen im Vorbeigehen beliebt

Einen weiteren Schub gab es für das kontaktlose Bezahlen, das der Einzelhandel während der Corona-Pandemie aus Hygienegründen besonders beworben hatte. Der Anteil an kontaktlosen Zahlungen mit der Girocard legte auf hohem Niveau von 79 Prozent auf knapp 84 Prozent zu. «Kundinnen und Kunden zahlen an der Ladenkasse immer häufiger und ganz selbstverständlich durch Vorhalten ihrer Karte», bilanzierte Euro Kartensysteme.

Es ist möglich, kontaktlos mit Girocards und Kreditkarten zu bezahlen, die über einen NFC-Chip verfügen. Darüber hinaus kann Geld kontaktlos übertragen werden, indem ein Smartphone oder eine Smartwatch mit Diensten wie Apple Pay und Google Pay oder mit Banken-Apps verwendet wird. Die Daten für die Bezahlung werden verschlüsselt mit dem Terminal an der Kasse ausgetauscht, wenn Kunden die Karte oder das Smartphone oder die Smartwatch nah an das Gerät halten. Bei kleinen Beträgen ist die Eingabe der Geheimnummer (PIN) nicht erforderlich.

Etwa 100 Millionen Girocards, die von deutschen Banken und Sparkassen an ihre Kunden ausgegeben wurden, sind größtenteils mit der Kontaktlosfunktion ausgestattet. Euro Kartensysteme schätzt ein, dass das schnelle Bezahlen praktisch an fast allen der mittlerweile über 1,1 Millionen Bezahlterminals im Handel hierzulande möglich ist.

Weitere Möglichkeiten mit der Girocard

Banken und Sparkassen haben vor, die Bezahlkarte mit weiteren Anwendungen aufzuwerten. Eine der getesteten Möglichkeiten ist es, beim Bezahlen mit der digitalen Girocard per Smartphone oder Smartwatch zu überprüfen, ob der Kunde volljährig ist, wenn er beispielsweise Zigaretten kauft. Diese Funktion könnte auch an Selbstbedienungskassen in Supermärkten genutzt werden.

Ab dem Jahr 2025 sollen Millionen von Sparkassen-Kunden die Möglichkeit haben, beim bargeldlosen Bezahlen mit ihrer Girocard direkt Payback-Bonuspunkte zu sammeln. Die Zusammenarbeit zwischen der Sparkassen-Finanzgruppe und Payback wurde im November vertraglich festgehalten.

Die Girocard müsse in allen Kanälen funktionieren, sagte Ulrich Binnebößel, Abteilungsleiter Zahlungssysteme & Logistik beim Handelsverband Deutschland (HDE): «In immer mehr Bereichen muss man Omnichannel-fähig sein. Das ist der Bereich, in dem die Girocard noch Aufholbedarf hat.» 

Für den Einzelhandel sei die Girocard eine besonders attraktive Bezahllösung, sagte Binnebößel: «Wir sehen, dass Debitkarten internationaler Anbieter bis zu viermal höhere Kosten verursachen.» Inzwischen hätten auch kleinere Geschäfte die Vorteile der Girocard erkannt. «Vor allem in Branchen mit geringen Margen nutzen Unternehmen die Girocard als einziges Kartenbezahlverfahren, da sie von vergleichsweise geringen Transaktionskosten profitieren», schilderte der HDE-Experte.

dpa