Duale Ausbildung bleibt beliebt, doch viele Schüler planen vorerst zu arbeiten. Experten warnen vor Risiken ohne reguläre Ausbildung.
Jobben statt lernen: Jeder fünfte Schüler nach Schulzeit vorerst im Beruf
Laut einer Umfrage möchte jeder fünfte Schüler nach der Schulzeit zunächst jobben, anstatt weiter zu lernen. Besonders unter jungen Menschen mit niedrigem Schulbildungsniveau ist dieser Wunsch stark ausgeprägt, wie aus einer aktuellen Befragung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Die Autoren der Studie befürchten, dass dieser Trend zu einer zunehmenden Anzahl von Ungelernten unter den jungen Erwerbstätigen in Deutschland führen könnte.
Was Jugendliche nach der Schule planen?
Laut der Umfrage bleibt die duale Berufsausbildung insgesamt der beliebteste Bildungsweg nach dem Schulabschluss, gefolgt vom Studium. 43 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler planen definitiv eine Ausbildung zu absolvieren, während 40 Prozent unbedingt studieren möchten. Viele sind jedoch noch unentschlossen. Immerhin über die Hälfte kann sich vorstellen, nach der Schule erst einmal zu arbeiten. 19 Prozent davon haben dies sogar fest vor.
Die Studienautoren halten den Befund für besorgniserregend – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und demografischen Wandels: «Ohne reguläre Ausbildung steigt das Risiko, arbeitslos zu werden oder im Niedriglohnsektor zu verharren», warnt Helen Renk, Expertin der Bertelsmann-Stiftung für berufliche Bildung. «Das ist zum einen schwierig für die Betroffenen, zum anderen geht dadurch viel Potenzial für den Arbeitsmarkt verloren.»
Warum entscheiden sich junge Menschen gegen eine Ausbildung?
Die meisten Befragten (48 Prozent) geben als persönlichen Grund gegen eine Ausbildung eine zu niedrige Vergütung an. 43 Prozent ziehen ein Studium vor, während ebenso viele angaben, sich nicht ausreichend vorbereitet zu fühlen. Etwa ein Drittel der Befragten sieht fehlende passende Stellen als Hindernis.
Auch 26 Prozent der Befragten zwischen 14 und 25 Jahren haben den Wunsch nach einem sofortigen Einstieg in die Arbeitswelt als einen Grund genannt, warum sie keine Ausbildung begonnen haben oder beginnen möchten. 21 Prozent gaben an, dass andere von ihnen erwarteten, ohne Ausbildung in den Beruf einzusteigen.