Die Umsätze steigen kontinuierlich, da Kunden unkompliziert und preisgünstig in Geschäften und Märkten essen können.
Boom in der Handelsgastronomie: Essen im Möbelhaus und Supermarkt beliebter denn je
Laut einer Befragung des Handelsforschungsinstituts EHI in Köln haben die Menschen in Deutschland noch nie so viel Geld für Essen in der Handelsgastronomie ausgegeben wie jetzt. Die Befragung wurde unter 34 Handelsfirmen durchgeführt, die insgesamt über 11.300 Filialen betreiben. Ein Teller Pasta im Möbelhaus oder ein belegtes Brötchen im Supermarkt: Noch nie haben die Menschen in Deutschland so viel Geld für Essen in der sogenannten Handelsgastronomie ausgegeben – also für Angebote auf der Fläche von Geschäften und Märkten.
Es geht dabei um Lokale, Imbiss-Theken und andere Essensangebote auf der Fläche von Handelsfirmen sowie Schnellrestaurants in Shoppingcentern. Beispiele sind das Ikea-Restaurant sowie die «Heiße Theke» mit Würstchen oder die Bäckerei im Supermarkt-Eingangsbereich, an der es belegte Brötchen gibt. Solche gastronomischen Angebote sollen das Einkaufserlebnis aufwerten, indem der Kunde unkompliziert und relativ billig etwas essen kann.
Gemäß der EHI-Umfrage erhöhte sich der Umsatz in der Handelsgastronomie in Deutschland im Jahr 2024 um 6,1 Prozent auf etwa 12,4 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr wird ein Anstieg um 4,1 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro prognostiziert. Ob das Umsatzplus auf Preiserhöhungen oder eine größere Verkaufsmenge zurückzuführen ist, bleibt in der Umfrage unklar.
Konjunkturschwäche wirkt sich hier positiv aus
Die EHI-Experten begründen die anziehenden Geschäfte in diesem Marktsegment mit einem «gedämpften Konsumverhalten» angesichts der schwächelnden Konjunktur. Die Logik hinter dieser Annahme: Die Menschen schauen mehr aufs Geld als früher und manch einer isst lieber preisgünstig im Shoppingcenter-Schnellrestaurant, statt anderswo in ein klassisches Restaurant mit höheren Preisen zu gehen.
Das «Trading down» – also der bewusste Wechsel zu preisgünstigeren Angeboten – spiele bei der Entwicklung der Handelsgastronomie eine zentrale Rolle, heißt es von dem Handelsforschungsinstitut. In wirtschaftlich angespannten Zeiten suchten die Verbraucherinnen und Verbraucher nach Möglichkeiten, ihre Ausgaben zu senken.
Vor der Corona-Pandemie lag der Umsatz der Handelsgastronomie in Deutschland laut dem EHI-Institut bei zehn Milliarden Euro, im Jahr 2021 fiel dieser Wert aufgrund der Pandemie auf nur noch 7,6 Milliarden Euro. Seitdem erholt er sich allmählich.