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EU-Kommission eröffnet Kartellverfahren gegen Delivery Hero

Die Behörde vermutet wettbewerbswidrigen Austausch von Preisen und Strategien mit Glovo vor der Übernahme.

Dem Unternehmen droht eine saftige Kartellstrafe. (Archivbild)
Foto: Paul Zinken/dpa

Aufgrund des Verdachts auf Kartellverstoß hat die EU-Kommission offiziell ein Verfahren gegen den Essenslieferdienst Delivery Hero eingeleitet. Es wird angenommen, dass das Unternehmen unerlaubt mit einer anderen Firma, nämlich Glovo mit Sitz in Spanien, über Preise und Strategien kommuniziert haben könnte. Glovo ist ebenfalls in der Lieferdienst-Branche tätig.

Im November führte die Kommission unangekündigte Inspektionen bei Delivery Hero in Berlin und Barcelona durch. Wie damals von Delivery Hero angegeben, kooperieren sie vollständig mit den Behörden. Der Firmensitz befindet sich in Berlin. Trotzdem betreibt Delivery Hero in Deutschland kein eigenes Lieferangebot.

«Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa», teilte die Kommission mit. Ab Juli 2018 habe Delivery Hero eine Minderheitsbeteiligung an Glovo gehalten und im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen übernommen. Die Brüsseler Behörde geht derzeit davon aus, dass Absprachen vor dieser Übernahme stattgefunden haben könnten. 

Strafe von mehr als 400 Millionen möglich

Vor ungefähr zwei Wochen gab Delivery Hero bekannt, dass aufgrund möglicher Verstöße gegen das EU-Kartellrecht eine Strafe von über 400 Millionen Euro droht. Bis dahin hatte das Unternehmen lediglich 186 Millionen Euro für den Konflikt zurückgestellt. Daher plant Delivery Hero eine signifikante Erhöhung der Rückstellung.

Die EU-Kommission hat den Verdacht geäußert, dass Delivery Hero und Glovo möglicherweise vereinbart haben, keine Arbeitnehmer voneinander abzuwerben und Märkte örtlich untereinander aufgeteilt haben könnten. Es wurde betont, dass noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen wurde, ob die beiden Unternehmen gegen EU-Regeln verstoßen haben.

dpa