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EU-Kommission leitet Kartelluntersuchung gegen Red Bull ein

Droht Verbrauchern weniger Auswahl im Regal, weil Red Bull angeblich Konkurrenzprodukte gezielt ausbremst? Die EU-Kommission schaut jetzt ganz genau hin.

Hat Red Bull gegen EU-Kartellrecht verstoßen? Die Europäische Kommission leitet eine Untersuchung ein. (Archivbild)
Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Die EU-Kommission hat den Energy-Drink-Hersteller Red Bull im Verdacht, den Wettbewerb unrechtmäßig zu behindern. Die Brüsseler Behörde hat ein Verfahren eingeleitet, um zu untersuchen, ob das österreichische Unternehmen möglicherweise eine Strategie entwickelt hat, um Konkurrenzprodukte in der EU gezielt zu benachteiligen. Es geht um den Verkauf von Energy-Drinks in Supermärkten oder Tankstellenshops.

Zum einen soll Red Bull der Mitteilung der EU-Kommission zufolge Händlern finanzielle und nicht-finanzielle Anreize geboten haben, um Konkurrenzprodukte mit einem Volumen über 250 Millilitern aus dem Sortiment zu nehmen oder weniger sichtbar zu platzieren. Zum anderen soll das Unternehmen seine Rolle als sogenannter «Category Manager» in Geschäften genutzt haben, um die Präsenz konkurrierender Marken zu beeinträchtigen.

In sogenannten Category-Management-Vereinbarungen beauftragen Geschäfte einen Lieferanten mit der Verwaltung einer spezifischen Produktkategorie – zum Beispiel Energy-Drinks. Der Lieferant hat auch die Möglichkeit, die Präsentation von Konkurrenzprodukten zu beeinflussen.

Taktik in Niederlanden umgesetzt?

Die Kommission ist besorgt darüber, dass Red Bull möglicherweise die Benachteiligungsstrategie zumindest in den Niederlanden umgesetzt hat, wo das Unternehmen anscheinend eine marktbeherrschende Stellung im nationalen Großhandelsmarkt für Marken-Energy-Drinks innehat, wie aus der Mitteilung hervorgeht.

«Wir wollen prüfen, ob diese Praktiken dazu beitragen, die Preise hochzuhalten und die Auswahl an Energy-Drinks für Verbraucher einzuschränken», sagte Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera.

Es ist das erste Mal, dass die EU-Kommission einen möglichen Missbrauch einer Category-Management-Position untersucht. Wenn sich der Verdacht bestätigt, könnte Red Bull gegen das EU-Verbot des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung verstoßen haben. Die Kommission betonte, dass die Einleitung des Verfahrens keine Vorentscheidung über den Ausgang der Untersuchung darstellt.

dpa