Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

EU-Kommission leitet Verfahren gegen Deutsche Börse ein

Haben sich die Deutsche Börse und die US-Technologiebörse Nasdaq mehr abgestimmt als in der Europäischen Union erlaubt? Das wird nun genau untersucht.

Die Deutsche Börse ist ins Visier der EU-Kommission geraten (Archivbild)
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Die EU-Kommission hat offiziell ein Verfahren gegen die Deutsche Börse und die US-Technologiebörse Nasdaq eingeleitet, weil der Verdacht eines Kartellverstoßes besteht. Es wird untersucht, ob sie im Europäischen Wirtschaftsraum gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen haben, indem sie Abstimmungen im Bereich der Notierung, des Handels und des Clearings von Finanzderivaten durchgeführt haben, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.

Die Kommission hat Bedenken geäußert, dass Unternehmen die Nachfrage aufgeteilt, Preise koordiniert und vertrauliche Geschäftsinformationen ausgetauscht haben könnten. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, könnte das Verhalten gegen EU-Wettbewerbsregeln verstoßen, die Kartelle und wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken verbieten, so die Behörde. Solche wettbewerbswidrigen Vereinbarungen und Geschäftspraktiken könnten die Funktionsweise des europäischen Binnenmarktes beeinträchtigen.

Die EU-Kommission schrieb, sie werde ihre eingehende Untersuchung mit «Priorität» durchführen. Zugleich betonte sie, die Einleitung des förmlichen Untersuchungsverfahrens lasse keine Rückschlüsse auf dessen Ergebnis zu. Die Kommission überwacht, ob die Wettbewerbsregeln in der EU eingehalten werden.

Unangekündigte Inspektion 

Im September 2024 führte die EU-Kommission eine unangekündigte Inspektion bei der Deutschen Börse und der Nasdaq durch. Laut Behördenangaben ging es dabei um Finanzderivate. Welche Finanzderivate genau gemeint waren, wurde damals von der Brüsseler Behörde nicht erwähnt.

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert sich von einem zugrunde liegenden Basiswert wie Aktien, Rohstoffe, Zinsen oder Währungen ableitet. Damit können Akteure an den Finanzmärkten auf Kursgewinne spekulieren oder Geschäfte absichern.

dpa