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EU-Kommission will Hürden für Einsatz von KI abbauen

Brüssel legt eine neue Strategie zur Förderung von Künstlicher Intelligenz vor. Doch nicht alle glauben an die Wirksamkeit der geplanten Maßnahmen.

Brüssel will Investitionen im Bereich von KI in der EU vorantreiben (Archivbild).
Foto: Matthias Bein/dpa

Die EU-Kommission plant, Barrieren für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zu beseitigen, um europäische Unternehmen besser für den globalen Wettbewerb vorzubereiten. In ihrer neuen KI-Strategie kündigte die Brüsseler Behörde an, Vorschriften zu vereinfachen, Investitionen zu fördern und den Ausbau eigener Rechenzentren deutlich zu erhöhen.

Der Plan ist möglicherweise auch eine Reaktion auf Kritik aus der Tech-Branche, die besagt, dass europäische Vorgaben wie das KI-Gesetz (AI Act) zu bürokratisch und innovationsfeindlich sind. Die Kommission beabsichtigt, Unternehmen in Zukunft gezielt nach Feedback zu fragen, wo Regeln unklar oder hinderlich sind. Das Ziel ist es, die Vorschriften besser an die schnelle technologische Entwicklung anzupassen, ohne dabei Sicherheits- und Ethikstandards aufzugeben.

Superzentren für Europas digitale Souveränität

Ein Schwerpunkt der neuen Strategie liegt auf der Infrastruktur. Die Kommission will Europas Rechenzentren in den kommenden Jahren stark vorantreiben und ruft die Mitgliedstaaten auf, sich um den Bau von sogenannten «KI-Gigafactories» zu bewerben. Diese Superzentren sollen besonders leistungsstarke KI-Modelle trainieren können. Die Idee wurde bereits Anfang des Jahres angekündigt – nun startet das Bewerbungsverfahren. Insgesamt sollen dafür Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Euro mobilisiert werden.

Derzeit verwenden laut Angaben der Brüsseler Behörde nur 13,5 Prozent der Unternehmen in Europa KI-Technologien. Die Kommission strebt an, diesen Anteil signifikant zu erhöhen und Europa zu einem führenden Standort für leistungsfähige, aber verantwortungsvoll eingesetzte KI zu machen. Im Vergleich zu China und den USA hinkt die EU bisher hinterher.

Volker Wissing, der geschäftsführende Digitalminister, lobte den Plan als bedeutenden Fortschritt für die technologische Unabhängigkeit Europas. Gleichzeitig forderte er eine Reduzierung der Bürokratie und verbesserte Investitionsbedingungen.

Der KI Bundesverband zeigte sich enttäuscht und sprach von einer Strategie mit vielen Ankündigungen, aber wenig neuer Substanz. «Die europäische KI-Branche braucht keine weiteren Ankündigungen bereits bekannter Maßnahmen und kleinteiliger Einzelstrategien, sondern funktionierende Förder- und Vergabeverfahren, die mit der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung Schritt halten können», sagte Vorstandsvorsitzender Jörg Bienert.

dpa