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EU-Rechnungshof: E-Autos müssen die breite Masse erreichen

Trotz ehrgeiziger Ziele stoßen Autos in Europa weiterhin viel CO2 aus, bemängelt der Europäische Rechnungshof. Auf dem Weg zum emissionsfreien Straßenverkehr sehen die Prüfer zahlreiche Hindernisse.

Mit dem sogenannten Green Deal will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Ein wichtiger Schritt dafür: Ab 2035 dürfen keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die Benzin oder Diesel tanken.
Foto: Jan Woitas/ZB/dpa

Laut dem Europäischen Rechnungshof gibt es zahlreiche Herausforderungen auf dem Weg zum EU-Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Am Montag teilte der Rechnungshof mit, dass ein Hindernis für die Verkehrswende darin bestehe, dass europäische E-Autos teilweise zu teuer seien. Es sei wichtig, dass Elektrofahrzeuge eine breite Masse erreichen. Darüber hinaus gebe es große Lücken im Ladenetz in Europa. Alternative Kraftstoffe seien ebenfalls keine echte Alternative, da die Menge einfach nicht ausreiche.

Der Verkehrssektor sei für etwa ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen in Europa verantwortlich, allein die Hälfte davon entfalle auf Autos. Trotz effizienterer Motoren habe sich gezeigt, «dass die meisten herkömmlichen Autos trotz ehrgeiziger Ziele und strenger Anforderungen immer noch so viel CO2 ausstoßen wie vor zwölf Jahren», sagte Nikolaos Milionis vom Europäischen Rechnungshof. Das liegt den Angaben nach vor allem daran, dass die Autos schwerer und die Motoren leistungsstärker wurden.

Der Green Deal der EU hat das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Eine entscheidende Maßnahme ist, dass ab 2035 keine neuen Autos mehr zugelassen werden dürfen, die Benzin oder Diesel tanken.

Probleme mit E-Autos, Batterien und Ladesäulen 

Um die Verbrenner im Straßenverkehr zu ersetzen, setzt man große Hoffnungen in elektrische Autos. Die europäische Batterieindustrie hinkt jedoch im globalen Wettbewerb hinterher, wie die Prüfer feststellten. Nicht einmal zehn Prozent der weltweiten Batterieproduktion findet in Europa statt. Ein spezielles Problem für EU-Produzenten ist die starke Abhängigkeit von Rohstoffimporten aus Drittländern.

Laut den Prüfern sind die Kosten für in der EU hergestellte Batterien trotz umfangreicher öffentlicher Unterstützung immer noch viel höher als geplant. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf die Kosten für E-Autos. Der Übergang von Verbrennern zu E-Autos sollte jedoch nicht dazu führen, dass die Verbraucher immer tiefer in die Tasche greifen müssen.

Auch die Ladeinfrastruktur müsse deutlich verbessert werden. Es sei nach wie vor eine Herausforderung, mit Elektroautos durch die EU zu reisen. Etwa 70 Prozent aller Ladestationen befinden sich laut Angaben in nur 3 von 27 EU-Ländern – Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Insbesondere im Osten Europas fehlt es an Ladepunkten.

Alternative Kraftstoffe noch nicht tragfähig

Für alternative Kraftstoffe sei noch keine tragfähige Lösung gefunden worden, bemängelte der Rechnungshof. «Da sie nicht flächendeckend verfügbar sind, stellen Biokraftstoffe keine zuverlässige und glaubwürdige Alternative für Autos dar», sagte Milionis. 

Die in Europa erzeugte Biomasse reicht nicht aus, um eine wirkliche Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen zu bieten. Wenn die EU auf alternative Kraftstoffe angewiesen ist, wird sie weiterhin von anderen Ländern abhängig sein. Zudem sind Biokraftstoffe derzeit einfach zu teuer.

dpa