Der Gründer des Immobilien- und Handelsimperiums Signa soll angesichts der Pleite des Konzerns Vermögen beiseitegeschafft und so seine Gläubiger geschädigt haben. Diesmal gibt es eine Mitangeklagte.
Ex-Milliardär René Benko erneut vor Gericht

Der österreichische Investor und Ex-Milliardär René Benko steht erneut vor dem Landesgericht Innsbruck. Wie beim ersten Verfahren geht es um den Verdacht, dass der 48-Jährige Vermögenswerte vor seinen Gläubigern verheimlichen wollte. Außer Benko ist noch seine Ehefrau Nathalie angeklagt. Sie soll zur Tat beigetragen haben. Der Strafrahmen für das Delikt der sogenannten betrügerischen Krida, wie der Straftatbestand in Österreich heißt, beträgt in Anbetracht der Schadenssumme bis zu zehn Jahren Haft.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Geschäftsmann, Bargeld in Höhe von 120.000 Euro sowie elf hochpreisige Uhren und andere Gegenstände im Wert von 250.000 Euro in einem Tresor versteckt zu haben. Während seines Insolvenzverfahrens als Einzelunternehmer habe er dadurch die Befriedigung von Gläubigerforderungen verhindert oder beeinträchtigt, so die Justizbehörde.
Nach den Angaben von Anklage und Verteidigung ist am ersten Tag des Prozesses die Befragung der Verdächtigen und mehrerer Zeugen vorgesehen. Es könnte bereits am Mittwoch zu einem Urteil kommen. Falls ein zweiter Prozesstag erforderlich ist, ist dieser für den 16. Dezember geplant.
Neue Verurteilung würde nicht einfach addiert
Benko war bereits im Oktober vom Landesgericht seiner Heimatstadt Innsbruck zu zwei Jahren Haft wegen der Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden. Der Investor bezeichnet sich als «nicht schuldig». Das erste Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Falls Benko auch im zweiten Verfahren zu einer Haftstrafe verurteilt werden sollte, wird das Strafmaß nicht einfach addiert. Vielmehr würde nach Rechtskraft des ersten Urteils ein gesamtes Strafmaß gebildet. Der 48-Jährige sitzt seit Januar 2025 in Untersuchungshaft.
Benko hatte über einen Zeitraum von rund 20 Jahren ein beträchtliches Vermögen mit seinem komplexen Immobilien- und Handelsimperium Signa aufgebaut. In seiner besten Zeit wurde der gebürtige Tiroler als fünffacher Milliardär angesehen. Die Insolvenz von Signa wurde durch steigende Zinsen und riskante Übernahmen wie die der deutschen Warenhauskonzerne Karstadt und Kaufhof vorangetrieben.
Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform beläuft sich der Schuldenberg auf etwa 40 Milliarden Euro, wobei auch viele Ansprüche der über 1.000 Signa-Gesellschaften enthalten sind.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) ermittelt in 14 Strängen im Zusammenhang mit der Signa-Pleite. Es wird angenommen, dass dem ehemaligen Milliardär weitere Prozesse bevorstehen.








