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Ex-SPD-Chef Gabriel für Rheinmetalls Aufsichtsrat nominiert

Teile seiner Partei sehen die Produktion von Waffen kritisch. Nun will der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel in den Aufsichtsrat von Deutschlands größter Waffenschmiede.

Sigmar Gabriel spricht im Jahr 2020 bei einer Pressekonferenz.
Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel (65) wird Aufsichtsratsmitglied des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall. Das Unternehmen gab in Düsseldorf bekannt, dass der Aufsichtsrat die Nominierung des ehemaligen Bundeswirtschafts- und Außenministers unterstützt. Die Hauptversammlung wird voraussichtlich im Mai über diese Personalie abstimmen. Es wird erwartet, dass die Zustimmung erfolgt. Zusammen mit Gabriel wird auch die ehemalige Technik-Vorständin der Deutschen Bahn, Sabina Jeschke, in den Aufsichtsrat von Rheinmetall einziehen.

Gabriel betont Bedeutung des «Champions» Rheinmetall

«Meine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat von Rheinmetall soll als Beitrag dazu verstanden werden, offensiv mit der Notwendigkeit einer starken und leistungsfähigen Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa umzugehen», erklärte Gabriel. «Unsere Kinder und Enkel werden nur dann in einem friedlichen Europa aufwachsen können, wenn die Rückkehr des Krieges als Mittel der Politik nicht erfolgreich ist.» 

Dafür sei militärische Stärke nicht die einzige, aber eine wesentliche Voraussetzung. «Die Bundeswehr muss wieder verteidigungs- und damit kriegstauglich gemacht werden, die europäische Säule der Nato wieder abschreckungsfähig werden.» Dafür bedürfe es unter anderem «eines starken nationalen und europäischen Champions wie Rheinmetall».

Gabriel hat schon andere Aufsichtsratsmandate

Der 65-jährige Gabriel hat eine lange politische Karriere hinter sich, von 1999 bis 2003 war er Ministerpräsident von Niedersachsen. Rheinmetall hat dort in Unterlüß seinen größten Produktionsstandort. Ende 2019 schied er aus dem Bundestag aus. Er hat bereits Erfahrung mit der Arbeit in Aufsichtsräten, seit 2020 ist er Mitglied der Kontrollgremien der Deutschen Bank und von Siemens Energy. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stahltochter von Thyssenkrupp saß Gabriel auf dem Chefsessel, doch im Sommer trat er nach internen Streitigkeiten zurück.

Rheinmetall ist die größte deutsche Rüstungsschmiede und hat ihre Zentrale in Düsseldorf mit rund 30.000 Mitarbeitern. Der Wachstumskurs ist steil nach oben gerichtet und die Auftragsbücher sind voll. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich der Aktienkurs von Rheinmetall fast versechsfacht. Die Firma produziert Panzer, Militär-Lastwagen, Flugabwehr-Geschütze, Artillerie, Drohnen und Munition.

dpa