Große Nachfrage, zu wenige freie Wohnungen. Der deutsche Wohnungsmarkt ist heiß umkämpft. Vor allem Mieter in Städten trifft es schwer. Bei den Kaufpreisen zeichnet sich eine Trendwende ab.
Experten erwarten 2025 steigende Mieten und Kaufpreise
Immobilienexperten erwarten auch im neuen Jahr deutlich steigende Mieten, insbesondere in Städten. Die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland bleibt hoch, während zu wenig neue Wohnungen gebaut werden. Bei den Kaufpreisen wird nach der jüngsten Preiskorrektur mit moderaten Aufschlägen gerechnet.
Sören Gröbel, Director Research für Wohnimmobilien bei Jones Lang LaSalle (JLL), erwartet, dass der Neubau 2025 nicht wesentlich in Schwung kommt. «Der Wille zum Neubau ist bei vielen Haushalten vorhanden, aber die Kosten für Handwerker und Materialien bleiben hoch und der jüngste Zinsrückgang ist nicht groß genug, um die hohen Bau- und Grundstückskosten auszugleichen.» Daher bleibe Wohnraum gerade in Städten knapp und umkämpft – mit Folgen für die Mieten.
Mieten legen deutlich zu
Daten von JLL für die dpa zeigen im dritten Quartal kräftige Mietanstiege bis in ländliche Regionen. Besonders stark legten die Mieten in den Metropolen und anderen Großstädten mit rund acht Prozent zu gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es folgten Städte, die als regionales Zentrum dienen (plus rund 4,5 Prozent). Im übrigen städtischen Raum sowie in dörflichen Gegenden kletterten die Mieten um etwa 4 Prozent. «Die Mieten stiegen zuletzt stärker als im vergangenen Immobilienboom bis 2022», sagt Gröbel.
Anders sieht es bei den Kaufpreisen aus. Hier sieht JLL im dritten Quartal nur leichte Zuwächse in den meisten Regionen, ähnlich wie das Statistische Bundesamt. «Der Immobilienmarkt nimmt langsam wieder Fahrt auf, aber für viele Menschen ist Kaufen oder Bauen weiter zu teuer», sagt Gröbel.
Nur zaghafte Erholung bei Kaufpreisen erwartet
Die Immobilienkredite werden durch die gesunkenen Bauzinsen zwar günstiger. Allerdings warnt Peter Richter, Analyst bei der Landesbank Helaba, davor, den Effekt auf die Immobilienpreise zu überschätzen. Ulrich Kater, Chefvolkswirt bei der Dekabank, ist zudem der Meinung, dass das Abwärtspotenzial bei den Bauzinsen nicht mehr hoch ist.