Die Halbjahresbilanz für den deutschen Außenhandel fällt positiv aus. Doch die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump hinterlässt Spuren. Der Ausblick ist trüb.
Exporte trotz Handelshürden mit Zuwächsen
Deutschlands Exporteure haben das vom Zollstreit mit den USA geprägte erste Halbjahr mit einem leichten Plus abgeschlossen. Waren «Made in Germany» im Gesamtwert von 785,6 Milliarden Euro wurden in den sechs Monaten ins Ausland vermarktet. Das waren trotz zunehmender Handelshemmnisse 0,6 Prozent mehr als von Januar bis Juni 2024, wie aus jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.
Im ersten Halbjahr verzeichneten deutsche Hersteller jedoch spürbare Rückgänge auf den wichtigen Märkten USA (minus 3,1 Prozent) und China (minus 13,5 Prozent). US-Präsident Donald Trump setzt auf höhere Zölle, um die heimische Wirtschaft zu fördern, was die Einfuhren in die Vereinigten Staaten verteuert und somit eine Belastung für die exportorientierte deutsche Wirtschaft darstellt.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet mit einer wahrscheinlich langfristigen Schwäche des US-Geschäfts: «So dürften die höheren Zölle die preisbereinigten Exporte in die USA in den kommenden zwei Jahren um schätzungsweise 20 bis 25 Prozent fallen lassen.»
USA wichtigster Markt für «Made in Germany»
Im Juni waren die meisten deutschen Exporte in die USA gerichtet. Jedoch fiel der Warenwert im Vergleich zum Mai dieses Jahres um 2,1 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro. Dies war der dritte aufeinanderfolgende Rückgang und der niedrigste Wert seit Februar 2022 mit damals 11,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Juni 2024 gingen die deutschen Ausfuhren in die USA sogar um 8,4 Prozent zurück, bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte.
Im Juni wurden Waren im Wert von 130,5 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert, was einem Anstieg von 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat und 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Importe nach Deutschland stiegen sogar noch stärker auf 115,6 Milliarden Euro.