Niedrigere Zinsen stützen die Wirtschaft, doch die Messlatte für weitere Senkungen liegt "sehr hoch".
Entscheidung über Leitzinsen: EZB erwartet Pause
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird an diesem Donnerstag (14.15 Uhr) über die Leitzinsen im Euroraum entscheiden. Nach acht Zinssenkungen seit dem vergangenen Sommer erwarten viele Ökonomen nun eine Pause. Mit dieser Serie hat die EZB die hohe Inflation der vergangenen Jahre erfolgreich bekämpft. Zudem sind die Auswirkungen des Zollstreits mit den USA auf Konjunktur und Inflation unklar.
Die EZB hat den Einlagenzins im Juni zum siebten Mal in Folge auf 2,0 Prozent gesenkt. Niedrigere Zinsen unterstützen die Wirtschaft im Euroraum, da Kredite günstiger werden. Sparer hingegen müssen sich mit niedrigeren Zinsen bei der Bank zufriedengeben.
Deutsche Notenbanker auf der Bremse
Jüngst hatte EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Erwartungen gedämpft und betont, die Messlatte für eine weitere Zinssenkung liege «sehr hoch». Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel plädiert für ein Abwarten. Andere Notenbanker, etwa aus Frankreich, äußerten die Sorge, dass die Inflation wegen der schwachen Wirtschaft im Euroraum, der US-Zölle und des starken Euros unter das EZB-Ziel von mittelfristig 2,0 Prozent fallen könnte.
Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität. Im Juni betrug die Inflation im Euroraum laut Eurostat 2,0 Prozent und lag somit genau im Ziel der EZB.
Je höher die Inflation, desto weniger können die Menschen kaufen. Zentralbanken wollen jedoch auch dauerhaft sinkende Preise vermeiden: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben in der Hoffnung auf noch niedrigere Preise – das würde das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen.